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Mittwoch, 16.04.2008: Anna steht neben sich

Tja, heute merke ich es dann doch, dass die Reiserei in den letzten Tagen vielleicht ein wenig zu viel war. Ich quäle mich halb neun aus dem Bett und schleppe ich mich zur Uni. Die Kurse tragen auch nicht wirklich dazu bei, dass ich fitter werde.


In meinen zwei Tagen Abwesenheit habe ich dann aber doch einige Aufregung hier in Poznan verpasst: Zwei Franzosen sollen aus dem Wohnheim ausziehen, weil sie zu laut waren (haha, großartiger Witz) und auf einer Mottoparty zum Thema GRÜN (?) - zieht alle was Grünes an und wir haben Spaß- waren nur Urs und das Organisatorenteam.


Am Abend passiert dann auch nicht mehr viel. Ich telefoniere noch ein wenig mit Stefan, der morgen seine Zwischenprüfung hat und mich jetzt mit der Nervosität ablöst. Dann stelle ich mir einen Film an, schaue ihn aber nicht einmal zu ende. Einschlafen geht trotzdem nicht gut. Dafür habe ich schon wieder zu viele Dinge im Kopf.

Dienstag, 15.04.2008: Annas Prüfung

Am späten Vormittag habe ich dann meine mündliche Prüfung mit noch drei weiteren Studenten zusammen. Ich weiß einiges, einiges aber auch nicht. Insgesamt läuft es aber wohl recht gut. Mit einer 2,0 verlasse ich den Raum. Saskia holt mich ab. Ich nutze die Gelegenheit, an der Fakultät zus ein noch für einige Erledigungen und Absprachen mit Professoren. Wir essen zusammen in der Mensa. Sehr zu meiner Freude treffen wir auch noch Walter an der Bibliothek. Hier bleibt auch noch ein wenig Zeit zum Erzählen.Das Rathaus von Freiberg bei wesentlich sonnigerem Wetter.

Während Saskia wieder zu einer Vorlesung muss, mache ich auf den Weg zu ihrer Wohnung und packe schon einmal meine Sachen zusammen. Am Nachmittag geht es dann schon wieder auf nach Poznan.


In Berlin steige ich dann in einen Nachtzug. Ich habe zwar eine Fahrkarte, aber keine Reservierung für einen Liegeplatz. Die Schaffner sind aber sehr Freundlich und finden noch ein Bett für mich. Bis nach Poznan habe ich sogar ein ganzes Abteil für mich. Ich nutze die Zeit sogar noch zwei Stunden zu schlafen, bevor der Schaffner kurz nach eins klopft und die Ankunft in Poznan ankündigt. Hier geht es dann mit dem Taxi ins Wohnheim und schnell ins Bett.



Sonntag, 13.04.2008: Anna lernt

Monika und Antje haben sich in den Morgenstunden auf den Weg nach Torun gemacht. Das kommt mir irgendwie entgegen. Ich muss heute lernen und da ich dabei meist vor mich hinmurmele, störe ich so keinen. Meine Lernpausen fülle ich mit Wäsche machen, Essen, telefonieren und dem üblichen Putz- und Aufräumanfällen. Da das Wetter so angenehm ist verlagere ich eine Lernetappe in den Park, wo ich auf einer Bank am See ein weiteres Kapitel von Management von FuE auswendig lerne. Am Abend gibt es dann noch ein wenig weiterführende Lektüre. Packen und erschöpft einschlafen.

Donnerstag, 10.04.2008: Anna hat einen geschäftigen Tag

Morgens startet der Tag mit einem Polnischtest. Der läuft sehr gut und schon nach einer halben Stunde bin ich durch. Schnell noch ins internationale Büro, einige Kursänderungen vornehmen und damit hat sich der Unitag eigentlich auch schon erledigt.


Im Anschluss daran besorge ich mir mein Zugticket nach Freiberg. Hier steht für Dienstag ein mündliches Examen an, so dass ich um eine persönliche Anwesenheit wohl nicht herumkomme. Natürlich gibt es Schwierigkeiten bei der Buchung und im Moment bin ich mir nicht sicher, ob die Tickets wirklich korrekt sind.


Wieder im Wohnheim beginne ich mit einer Hausarbeit für einen der Zusatzkurse. Außerdem treffe ich mich mit einer Projektgruppe, um einen Vortrag zu planen und Aufgaben zu verteilen.


Am Abend gehe ich zunächst mit Antje und Monika ins Kino. Wir schauen uns „8 Blickwinkel“ am. Der Film läuft in englischer Originalsprache mit polnischen Untertitel.


Danach geht es nach einem kurzen Abstecher ins Wohnheim weiter in einen Club. Mit dabei sind Julian, Magrico, Olivia, Monika, Costas und zwei Freunde von ihm. Im SQ treffen wir dann noch auf Natalia, Rafal, Marcin und einige ihrer Freunde. Nach einem kurzen Imbiss geht es noch weiter in die Shisha-Bar am Platz Wolnosci. Hier wird noch mal getanzt und Bier getrunken. Beim Verlassen der Bar ist es dann auch schon wieder hell. Kein Wunder, es ist auch schon wieder halb sieben. Gegen sieben falle ich dann endlich ins Bett.

Mittwoch, 09.04.2008: Anna bei der Psychologin

Einer meiner Zusatzkurse ist Psychologie. Schon gestern hatte ich das Vergnügen die dazugehörige Professorin kennen zu lernen, eine herrlich verwirrte Dame im mittleren Alter mit strohblonden strubbeligen Haaren. Nachdem sie mir schon gestern meine Prüfung abnehmen wollte („Moment bitte, ich weiß noch gar nicht, was Sie überhaupt von mir verlangen, Paper, mündliche Prüfung, Präsentation?“) will sie mich mit Materialien versorgen, allerdings habe ich meinen USB Stick nicht dabei. Also suche ich sie heute nochmals auf. Mal wieder hat sie nur knapp Zeit, also lässt sie mich an ihren Laptop, während sie sich zwei Meter weiter mit einer Polnischen Studentin unterhält, um mir ihre Lehrmaterialien zu kopieren. Der Laptop ist uralt, hat einen elektronischen Wackelkontakt und fährt sich immer wieder von selbst herunter. Ich fühle mich mehr und mehr unbehaglich, aber dann klappt doch noch alles.


Eine der regulären Vorlesungen fällt aus, mit dem Ergebnis, dass wir uns in einem Cafe die Zeit vertreiben. Dabei wird der neuste Erasmusklatsch ausgetauscht, wer mit wem und warm und bla.


Und schon ist ein Tag wieder rum.

Montag, 07.04.2008: Anna erhält gute Nachrichten

Das Kurschaos hat sich gelichtet. Heute bekomme ich das ok von meiner Koordinatorin, dass ich „nur“ die drei Zusatzkurse machen muss, die ich auch gerne machen wollte. Die anderen drei Kurse, wurden mir nach langer Diskussion, der Aufstellung von Inhaltsangaben und viel Nerven meinerseits anerkannt.


Aber mit der Entscheidung kann ich leben. Außerdem habe ich heute bei einem Professor wegen einem dieser Kurse vorgesprochen und dieser war so extrem entgegenkommend, dass ich jetzt schon wieder fast ein schlechtes Gewissen habe.


Den übrigen Tag verbringe ich mit telefonieren, durch die Stadt wandern, an der Diplomarbeit ein wenig weiterschreiben, Mails verschicken und so weiter.


Am Abend steht dann überraschender Besuch vor der Tür: Lydia ist in Poznan. Sie hat im letzten Semester angefangen, ihren Motorradführerschein zu machen. Zur Prüfung durfte sie sich damals aber noch nicht anmelden, da man dazu erst 185 Tage in Polen gemeldet sein muss. Nun ist sie also zurückgekehrt, aber es gab einige Probleme, so dass sie wohl Ende März nochmals herkommen soll. Ich freue mich trotzdem sie jetzt schon zu sehen.


Hier noch mal ein Bild von den Zwergen, die man in ganz Wroclaw verteilt finden kann. Bisher konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie viele es insgesamt gibt, aber das sind beim besten Willen nicht alle.

Freitag, 04.04.2008: Anna und das Projektteam

Ich quäle mich früh aus dem Bett, da wir für 11Uhr eine Besprechung für eine Projektarbeit angesetzt haben.


Es läuft ein wenig chaotisch. Die drei polnischen Jungs waren gestern auch aus. Einer von ihnen wirkt immer noch betrunken. Wir stellen die Gliederung auf, müssen noch einige Male den Standort wechseln, um Zugang zum Internet zu bekommen und verteilen schließlich Aufgaben.


Danach setzen wir uns noch auf einen Tee zusammen in einen Pub und unterhalten uns noch über Gott und die Welt, Polen und seine Eigenheiten.


Der Rest des Tages bleibt eher gemütlich. Morgen früh machen wir uns auf den Weg nach Wroclaw/Breslau, um Martin zu besuchen und bis dahin möchte ich mich etwas fitter fühlen.

Donnerstag, 03.04.2008: Anna tanzt

Der Unitag ist schnell vorbei. Nur eine Stunde Polnisch steht auf dem Plan. Am Nachmittag versuche ich mal wieder wegen meiner Zusatzkurse weiter zu kommen und spreche einen Professor in seiner Sprechstunde darauf an. Dieser spricht weder Deutsch noch Englisch. Das Problem lässt sich aber lösen, indem wir einen polnischen Studenten kurzerhand als Dolmetscher heranziehen. Der macht seine Sache gut und ich werde an einen englisch-sprechenden Professor verwiesen. Dessen Sprechstunde ist dann am nächsten Montag. Also mal wieder Geduld haben.


Am Abend gehe ich mit Monika und Antje in einen Irish Pub. Hier grübeln die beiden vor allem noch darüber, ob sie an einem Roadtrip durch die drei baltischen Staaten teilnehmen wollen oder nicht.


Danach schlendern wir dann weiter in den Tuba Club, wo sich noch eine Menge anderer Erasmusstudenten schon auf der Tanzfläche tummeln.






Wie fast immer verpassen wir die Nachttram nur knapp und entschließen uns die unfreiwillige Pause mit Essen zu vertreiben. Danach geht’s dann aber zügig ins Wohnheim zurück.

Dienstag, 01.04.2008: Anna in den Vorlesungen

In den Vorlesungen trudeln nach und nach die anderen Studenten ein. Ein Teil war über die Ferien zu Hause, ein Teil ist durch Polen gereist. Es gibt einige neue Haarfarben und Haarschnitte zu bewundern. Insgesamt ist die Stimmung fröhlich und entspannt. Für die Uni hat kaum jemand etwas in den Ferien gemacht. Das beruhigt mich natürlich ungemein.


Für das Wochenende habe ich mich mit Martin in Wroclaw verabredet. Da werde ich dann mit Monika und Antje eine Nacht und zwei Tage bleiben. Drum herum gibt es ein bisschen für die Uni zu tun. Zum Beispiel entdecken wir, dass wir Morgen unter Umständen eine kleine Präsentation haben, die wir noch vorbereiten müssen. Allerdings hält sich der Stress mit ein zwei Stunden Arbeit in Grenzen.

Mittwoch, 19.03.2008: Anna im Schnee

SCHNEE, SCHNEE, SCHNEE. Übermorgen ist Frühlingsanfang und heute und auch schon gestern schneit es in Poznan. Heute ist es sogar ziemlich krass. Zentimeterdick bleibt er auf Bäumen, Straßen und Parkanlagen liegen. Eine halbe Stunde später scheint die Sonne, als sei nichts gewesen, dann zieht es sich wieder zu und es schneit wieder. Die Professoren wünschen uns aus Spaß nicht frohe Ostern sondern frohe Weihnachten. Sehr seltsam ist das.


Heute haben ich schon die letzten Kurse vor den Osterferien und die Stimmung ist allgemein sehr fröhlich. Wer nicht nach Hause fährt, nutzt die freie Zeit zum Reisen. Für mich geht es morgen dann auch wieder nach Hause.


Nach meinen Kursen habe ich zunächst aber noch etwas anderes vor. In meinen Zusatzkursen ist auch ein Psychologiekurs und ich will die Sprechstunde der Professorin nutzen, um vorzusprechen und sie um eine Alternative zur polnischen Vorlesung für mich bitten.


Vor ihrem Büro treffe ich auf einen älteren Professor, der mich auf polnisch anspricht. Ich antworte auf polnisch, dass ich ihn nicht verstehe, ich sei Deutsche und spreche nur ein ganz wenig polnisch. Darauf fängt er das Strahlen an und kramt seine Deutschkenntnisse aus. Vor zehn Jahren habe er einmal Deutsch gelernt und freue sich jetzt es wieder ausprobieren zu können. Besonders gut kann er sich an Komplimente erinnern. Bevor er mich zu dazu verpflichten kann, seine Deutschlehrerin zu werden, entkomme ich aber in die Sprechstunde der Psychologieprofessorin.

Montag, 17.03.2008: Anna im Global Village

Der Tag beginnt gut und ausgeschlafen. Also erledige ich erst einmal meine Wäsche und gehe dann einkaufen.


Mittags steht dann ein Treffen mit meinem Betreuer wegen der Diplomarbeit an. Heute ist er sehr zufrieden und gibt mir endlich das OK zum Schreiben. Jippie. Auf gehts. Sehr motiviert beschäftige ich mich auch sofort einige Stunden damit. Davor allerdings versuche ich mich an Zwiebelkuchen und knete meinen ersten Hefeteig, der auch prompt funktioniert. Nochmal Jippie!


Am Abend treffen wir uns zunächst wegen einer Präsentation, die wir morgen halten sollen. Mir ist das eigentlich zu kurzfristig, aber es ließ sich nicht mehr anders einrichten. Aber dafür läuft es ziemlich gut, auch wenn ich immer noch nicht abschätzen kann, ob wir alles abgedeckt haben. Das sehen wir morgen. Die Hälfte der Gruppe ist schon gar nicht mehr da, weil sie sich schon in den Osterferien befinden, oder so. Ein ironisches Jippie ist hier angebracht.


Am Abend ist dann eine Veranstaltung, die sich Global Village nennt. Wir wurde vorab dazu angehalten typische nationale Gerichte und Getränke zuzubereiten – deshalb auch der Zwiebelkuchen mit dem Hefeversuch. Es werden nationale Tische mit Essen beladen, dann geht das Große probieren los. Jippie! Hmmm, leckere Sachen mit dabei. Hier ein kleiner Einblick:

französischer Tisch mit belegten Baguettes, french fries, Crepe, Quiche und einem Gemisch aus Wein, Bier UND Cola!
deutscher Tisch mit Zwiebelkuchen, Kartoffelsalat, Heißwürstchen, Fischbrötchen, Weißwurst, Haribo und Wodka Ahoi
Türkisch- Estonischer Tisch mit Resi und verschieden gerollten Fladen (Namen vergessen aber sehr lecker und ganz schön scharf), Heringshappen, Pfannkuchen und estonischer Schokolade
Deutsche Köche: Monika, Maggy, Antje, Anja und Urs

Außerdem gab es einen Englisch- Chinesischen- Russischen Tisch mit Chinanudeln, Englsichen Teigtaschen und russischem Vodka mit sauren Gurken, sowie einen Polnischen Tisch mit Pieroggen, süßen Krapfen, Glüh-Bier und Zubrowka-Apfelsaft.

Also wie ihr seht, eine Menge leckeres Zeugs!

Donnerstag, 13.03.2008: Anna auf einer Messe

Die Erkältung hat mich fest im Griff. Im Polnischkurs bin ich mehr damit beschäftigt meine Nase zu putzen als Polnisch zu lernen.


Am Nachmittag freue ich mich dann auf eine andere Vorlesung. Man hat uns einen Messebesuch und einen Vortrag versprochen. Die internationale Messe Poznan kann es von der Fläche mit Messegeländen wie Leipzig aufnehmen und ca. die Hälfte aller für Messen gemietet Flächen in Polen werden hier besetzt. Mit der Erwartung, dass das recht spannend sein könnte, fahren wir los. Die ganze Aktion ist allerdings eine reine Zeitverschwendung. Wir hören einen schlechten Vortrag (abgelesene Folien, Aufzählung der wichtigsten Messen in Poznan, danke das wars, Fragen?) und haben die Möglichkeit auf eigene Faust das Messegelände zu erkunden. Im Hauptpavillion findet gerade eine Messe mit dem Titel Euroreklama statt. Was sich erst spannend anhört, stellt sich als Ausstellung für Drucker für Außenwerbung heraus. Ziemlich enttäuscht mache ich mich schnell auf den Heimweg und kuriere meine Erkältung aus.

Dienstag, 11.03.2008: Anna im phantastischen Radio

Meine Vorlesung um zehn fällt aus, mir kommen Natalia und zwei ihrer polnischen Freunde entgegen. Sie wollen aus Frust ein Bier trinken gehen und nehmen mich mit. Wir gehen ins Pfatasie Radio, dem phantastischen Radio, ein Café in der Nähe der Unigebäude. Sie bestellen Bier und ich erst mal Kaffee, da mein Frühstück gerade mal eine halbe Stunde zurückliegt. Die drei Polen meistern das Sprachproblem großartig und binden mich super in die Gespräche ein. Den Grundtenor der Gespräche bekomme ich mit, falls ich all zu ratlos aussehe, wechseln sie ins Englische.


In der nächsten Vorlesung bekommen wir eine Gruppenarbeit auf: das Erstellen eines Kundenprofiles einer Internetbank.


Nach einer auf den späten Abend gelegten Vorlesung, gehen wir anlässlich Antjes Geburtstag beim Mexikaner essen. Hier schwächele ich aber schon. Bin mal wieder total erkältet und schnupfe vor mich hin. In den Club gehe ich nicht mehr mit.

Montag, 18.02.2008: Anna schreibt

Ich habe heute noch keine Vorlesungen, das heißt ich kann es ruhig angehen lassen. Zunächst einmal, gehe ich zum Internetbüro, gebe dort ein Modem für Franziska ab und bezahle meine Rechnung. Dann geht es erst mal zum Supermarkt, denn der Kühlschrank ist total leer.


Ich telefoniere mit meiner Familie und verbeiße mich dann in meiner Diplomarbeit. Ich ärgere mich, dass es so langsam voran geht. Gerade der erste Teil ist geprägt von vielen Definitionen und dem Aufzeigen von Problemen. Ich muss unheimlich viel nachlesen, heraussuchen und noch mehr Vokabeln nachschlagen.


Irgendwie ist dann auch schon Abend. Tja, das war wohl auch schon der erste Tag im neuen Semester.

Samstag, 16.02.2008: Anna und das Examen

Das Examen am Vormittag läuft gut. Nach zwei Stunden, 9 Aufgaben und einer rotgeschriebenen, verkrampften Hand, gebe ich die Klausur mit leerem Kopf ab. Wird schon gutgegangen sein. Zeit war zwar etwas knapp, aber irgendwie machbar. Das mündliche Examen folgt Anfang April. Fürs erste bin ich aber in Freiberg erst mal klausurfrei. Ist doch super.

Danach geht es direkt in die Bibliothek, um Literatur für die Diplomarbeit zu suchen. Klappt auch prompt. Super. Zwischendurch schneit es immer wieder. Willkommen zurück in Freiberg, wo der Winter noch hält, was er verspricht.

Später treffe ich Daniel, der mir eine CD mit einem Danke-Erasmus-Video in die Hand drückt. Ich freue mich. Abends soll es dann später noch auf eine Party gehen.

Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit zum Chatten, Bier aufmachen, Film schauen und ähnliches. Morgen geht es dann wieder auf die lange Reise nach Polen. Von Freiberg aus übrigens noch länger, als von Harsewinkel aus (allerdings nur von der Fahrzeit her).

Freitag, 15.02.2008: Anna in Freiberg

Am Valentinstag verlasse ich meine Lieben zu Hause und mache mich auf den Weg nach Freiberg. Der Abschied fällt schwer, die nächste Etappe zieht sich über fünf Wochen.


Da ich in Freiberg noch eine Klausur schreiben muss, habe ich meinen Aufenthalt in Deutschland verlängert und fahre dann direkt von Freiberg nach Poznan. Die Zugfahrt verläuft gut und ziemlich ruhig. Ich komme mal wieder nicht so zum Lernen, wie ich mir das vorgestellt habe, und höre eher Hörspiele, als meine Karteikarten durchzugehen.


Corinna holt mich am Bahnhof ab. Den Abend verbringen wir dann mit quatschen. Corinna schreibt am Samstag dieselbe Klausur wie ich, das heißt wir können ein wenig zusammen lernen und noch einmal die Texte durchgehen.


Am Freitag morgen erledige ich dann erst mal die offiziellen Dinge, die hier noch ausstehen, wie Unterschriften einsammeln, Texte kopieren, Praktikumsbescheinigung einreichen. Wieder in der Wohnung soll es dann jetzt endlich ans Lernen gehen, während Corinna noch für ihren Professor Telefonate auf Französisch führt, passe ich auf die Katze auf, die von Björns Vermietern hier in Pflege gegeben wurde.

Dienstag, 15.01.2008: Anna schreibt die letzte Klausur

Soo, jetzt ist es erst mal geschafft. Heute hatte ich meine letzte Klausur und danach dann auch noch gleich meine letzte Präsentation für dieses Semester (in Poznan, denn im Februar heißt es dann noch mal ranklotzen in Freiberg – Examen bei Professor Grosse).


Im Großen und Ganzen ist das aber erst schon mal ein gutes Gefühl und nach den letzten Wochen ständiger Arbeit an irgendwelchen Präsentationen und Klausuren ist es mal gut, eine kleine Pause zu haben. Und auch sehr ungewohnt. Nun heißt es, irgendwie die neue Freizeit herumzubekommen. Heute habe ich das zunächst mit einer Shoppingtour mit Franzi durch das Stare Browar und später schlafen und rastloses Durchs-Wohnheim-auf-der-Suche-nach-Gesprächen-laufen. Das funktioniert dann auch ganz gut und schwupps ist es Abend. Noch ein bisschen mit dem Jungen telefonieren, ein Bier aufmachen und dann soll es gleich noch auf eine Party gehen. Allgemeine Erasmusparty.


Mit meiner Diplomarbeit hat sich gestern auch noch etwas getan: ich habe einen zweiten Betreuer bekommen, weil der so interessiert an englisch-schreibenden Diplomanden ist und mein Thema wurde akzeptiert. Nun darf ich in den folgenden Monaten über alternative Marketingstrategien und -techniken wie Guerilla- Marketing schreiben. Was das ist, erkläre ich hier bestimmt noch mal an anderer Stelle. Erst mal habe ich frei.


Hier zur Belustigung noch ein Foto von der Männertoilette im Johnny Rocker (Keine Angst, das habe ich von Thomas!), von der ich euch bestimmt schon Weihnachten vorgeschwärmt habe. Gefällts?


Samstag, 12.01.2008: Anna im Wohnheim

Der Tag heute ging mal wieder an die Uni: lernen, Präsentationen vorbereiten, erste Formatierungsschritte für die Diplomarbeit, Vorlesungen schriftlich zusammenfassen.


Zwischendurch bin ich eine Runde durch den Park gelaufen, um mir ein wenig die Beine zu vertreten und an die frische Luft zu kommen. Nach einem Blick aus de Fenster habe ich mir meine Turnschuhe geschnappt, da die Straßen trocken und nicht gefroren aussahen. Diese Entscheidung habe ich Park dann aber bereut, wo die meisten der Wege noch unter einer gefrorenen Schicht Schnee liegen. Mehr schlitternd als gehend hat meine Runde so also etwas länger gedauert.


Den Tag habe ich auch damit verkürzt, möglichst ungesundes Zeugs in mich hineinzustopfen. Die Pizza heute Abend (wir wollten unbedingt einen Bringdienst ausprobieren) hat mir dann den Rest gegeben: Dem Fresskoma erlegen, war dann eigentlich nur noch ein Film drin.

Freitag, 11.01.2008: Anna erneut an Silvester

Der Polnischtest morgens läuft ziemlich gut, obwohl ich nicht allzu viel dafür gelernt habe. Nach dem üblichen Frühstück, holen wir die Notenkarten aus dem Erasmusbüro ab. Um die Mittagszeit stellen sich einige Probleme mit dem Tshirt heraus, das wir als Erinnerung mit unseren Namen bedrucken wollen. Manche der Shops können es nicht drucken, weil die Schrift sonst zu klein sei, andere haben keine Shirts für Mädels. Es folgt ein Inferno von Emails und Telefonaten, bis Lydia eine Lösung auftut. Jetzt werden die Shirts anderswo besorgt und müssen dann zum Druckladen gebracht werden.


Ich werde zunehmend gereizt und unzufrieden: das lernen läuft nicht so, auch wenn das langsam mehr und mehr in meinen Zeitplan passt, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass ich nichts wirklich schaffe und die Motivation am Boden ist.


Abends dann die Silvester Revival Party von Lan. Die einzige Information, die wir erhalten ist, dass es um sieben losgeht und wir uns möglichst schick herausputzen sollen. Das beste Outfit soll prämiert werden (Juchu, das ist ja mal ein extrem spannendes Thema, das ich erst mal ignorieren wollte). Natürlich nehmen die Mädels es sehr ernst, so dass ich mich genötigt fühle, mich auch noch mal umzuziehen. Die Jungs dagegen setzen die Vorgabe „keine Jeans“ größtenteils so um, dass sie gleich in Boxershorts erscheinen.

































































Es gibt Spiele, die eher dazu da sind herumzubrüllen und alte Gerüchte und Peinlichkeiten noch einmal vor der gesamten Gruppe breitzutreten. Was für ein Spaß. Ich setze mich ab, um wenigstens in Ruhe telefonieren zu können. Das nervt alles. Beim zweiten Anlauf klappt dann auch das Telefonieren.

Mittwoch, 09.01.2008: Anna präsentiert

Der halbe Tag geht für die Präsentation drauf. Eigentlich wollte ich am Vormittag zu einem Amt, um meinen Aufenthalt zu verlängern. Da es Probleme mit der Präsi gibt, werfe ich meinen Plan um, und fahre stattdessen nur zum Erasmusbüro, um meine Karte für die Noten abzuholen (ein prähistorisches System: hier läuft man mit einem Zettel von Professor zu Professor und lässt sich seine Note eintragen, um den Zettel dann wieder zu einer zentralen Stelle zu bringen). Mein Zettel ist noch nicht ausgedruckt und ich werde auf den nächsten Tag vertröstet. So wie auch schon gestern.


Schnell zurück zum Wohnheim. Zunächst gehe ich mit Ludmila und Lilit zur Administration, weil ich wissen möchte, ob ich im nächsten Semester im selben Zimmer bleibe und in den zwei Wochen Ferien Sachen hier lassen kann. Man kann mir nicht weiterhelfen, da die Liste aus dem Erasmusbüro noch nicht vorliegt.


Die Präsi des Businessplans läuft ziemlich gut. Wir werden nicht auseinander genommen, obwohl wir enorm viel Angriffsfläche haben. Dem Professor scheint es sogar ziemlich gut zu gefallen. Unsere Vorgänger werden dagegen ganz schön unfair behandelt.


Zurück im Wohnheim setze ich mich gleich nach einem Essen an das nächste Projekt. Hier sollen wir für einen Straßenbau in Polen ein Antragsformular für EU-Fördergelder ausfüllen, was sich als totaler Schwachsinn herausstellt, weil wir einfach nicht alle Informationen über Preise, Gehälter, Zeit, etc. finden können. Außerdem hat man uns zur Vereinfachung ein Formular für den Bau sicherer Tankstellen gegeben. Das passt also auch nicht.


Am Abend dann noch ein Treffen zu unserem Skiurlaub. Wir beschließen, dass wir den Nachtzug nehmen.