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Kórnik - ein halber Tagesausflug

Es ist Samstag und eigentlich will ich an meiner Diplomarbeit weiterarbeiten. Es geht auch ganz gut los, da wir gestern "nur" im Kino waren (Kobiety - the women, ein Film in dem kein einziger Mann gezeigt wird und der ein wenig an Sex and the City erinnert). Ich komme morgens gut aus den Federn und könnte eigentlich durchstarten. Allerdings merke ich schnell, wie ich immer öfter aus dem Fenster schaue und eigentlich nicht produktiv bin. Es ist bestes Oktoberwetter und eigentlich viel zu schade, um am Schreibtisch sitzen zu bleiben.

Da kommt es mir nur gelegen, dass mir ein Platz für einen Tagesausflug nach Kórnik angeboten wird. Claudia, Aurelie und Roxanne wollen mit dem Auto zu dem 20km entfernten Dörfchen fahren, um dort das Schloß und den anliegenden botanischen Garten zu besichtigen. Hier war ich noch nicht und stimme nach sehr kurzem Überlegen auch zu. Also geht es los.

Das wird zugleich auch meine erste Autofahrt in Polen, aber aus Beifahrersicht sieht das gar nicht so schlimm aus. Nur die Straßenführung in Poznan ist durch die vielen Einbahnstraßen ein wenig komisch.

In Kórnik selbst finden wir das Schloß selbst sehr schnell, parken an einem See und laufen im Sonnenschein bei super Temperaturen durch den Park, faulenzen in der Sonne und besichtigen zum Schluss das Schloss, das von innen mit alten Möbeln, Gemälden und anderen Exponaten vollgestopft ist. Besonders imposant finde ich hier die alten Parkettböden die von Raum zu Raum in verschiedenen Mustern gelegt wurden. Zu ihrer Schonung bekommen wir auch die typischen Filzpantoffeln an die Füße, in denen es sich so herrlich schlufkern lässt. Wass für ein Nachmittag. Man könnte meinen es sei Sonntag. Hier die Bilder:




Zum Abschluss geht es noch in ein kleines Restaurant in Kórnik. Es ist sehr polnisch, aber wir kommen zurecht. Auch die ersten Übersetzungsprobleme der Karte und das Bestellen von Extrawünschen meistern wir.

Am Nachmittag kehren wir nach Poznan zurück und halten auf dem Rückweg in einem der größeren Einkaufszentren am Stadtrand und besorgen hier Geschenke für die Geburtstagskinder am Abend.

27. bis 30. Juli 2008: Urlaub in Dresden mit dem Jungen

Jippie, der erste Urlaub mit dem Jungen. Nur mit dem Jungen. Um nicht sofort zu übertreiben haben wir uns einen Städtetrip ausgesucht. Und welche Stadt bietet sich für einen kleine Staun- und Kulturausflug mehr an als Dresden, das Elbflorenz. Da ich hier schon mal ein Jahr gelebt und studiert habe (zum Ende hin mehr gelebt, als studiert), war die Planung relativ einfach: Termin festlegen, Hostel buchen, Tasche packen, Auto tanken und los ging es am Sonntag morgen.

Womit wir nicht gerechnet hatten, dass wir noch einige der heißesten Sommertage in Deutschland erwischen würden. Schwitzige fünfeinhalb Stunden und einige entleerte Schorleflaschen später, kamen wir endlich in der Neustadt Dresdens an und checkten in das Hostel ein.

Tasche abstellen und ab unter die Dusche. Dann erst mal langsam loslaufen und etwas Essbares suchen. Das hat auch super geklappt und das erste Bier schafft etwas Erfrischung. "Diesel nicht Altschuss" weiß der Junge und bestellt sofort, ohne als Tourist aufzufallen.

Danach schlendern wir noch in die Stadt. Vom Elbufer aus meldet sich der Junge zu Hause. "Alles gut. Fahrt gut, Auto gut, Hostel gut. Bier gut und Wetter auch gut." Wenn das mal kein guter Start ist.
Ein etwas ausgearteten Spaziergang und ein Eis später kehren wir in das Hostel zurück. Die Fahrt und die Hitze machen uns doch zu schaffen. Ein letztes Bier gibt uns den Rest. Schlafen, schlafen, schlafen. Dass es in der Neustadt nachts etwas lauter zugeht, bekommen wir nicht so recht mit. Erst als mich das Müllauto am nächsten Morgen weckt.

Nächster Tag: Kultur steht auf dem Plan. Kultur-Junge ist völlig aus dem Häuschen. Frühstücken und los geht es. Ab in die Altstadt.

Erste Station Frauenkirche. Erst mal von außen, dann von innen und schließlich von oben betrachten. Mit dem Fahrstuhl geht es bequem bis in die Kuppel hoch, dann immer weiter, bis man schließlich von der Haube über die Stadt blicken kann. "Ganz schön hoch," jammert der Junge. "Stell dich mal in die Sonne. Ich mach ein Foto." "Ganz schön hoch und ganz schön warm." jammere ich mit. Trotzdem lohnt es sich. Wirklich!
Weiter geht's. Das ist ja noch lange nicht alles, was Dresden so zu bieten hat. Am Coselpalais und Fürstenzug vorbei, im Schatten der Hofkirche kurze Abkühlungs- und Trinkpause zur Semperoper.
"Müssen wir da rein?" fragt der Junge. "Müssen wir. Du wirst auch gleich sehen warum." Kultur-Junge nickt, steckt sich aber erst mal ne Zigarette zur Stärkung an. Man weiß ja nie. Wir machen eine Führung mit. Musik und Arien hören wir also nicht. Dafür dürfen wir uns aber im Gebäude umschauen. Hier wirt geprotzt, was das Zeug hält. Unechtes Holz (Brandschutz zu früheren Zeiten), unechter Marmor (zu aufwendig es mit Pferden über die Alpen bringen zu lassen, aber trotzdem eindrucksvoll. Oder gerade deswegen. Der Junge staunt. Ich auch. Zum sechsten Mal seit 2003. Immer wieder.
"Kannst du noch?" frage ich. "Na klar." sagt der Junge. Also geht es weiter. Die 30°-Marke ist auch schon geknackt. Ab zum Zwinger. Fotos machen das Grün und die Brunnen und die Verzierungen á la Pöppelmann bestaunen, rauf auf die Balustrade, das Ganze von oben bestaunen, noch mehr Bilder machen. Mittlerweile ist es dann auch schön mittag.
An Schloss und Kulturpalast vorbei, am staubigen Altmarkt entlang, der gerade umgegraben wird in die weiße Gasse zum Spanier. Salat und Apfelschorle für das Mädchen, Schnitzel, Pommes und Diesel für den Jungen. Der Kellner schmuzelt. Wir können es ihm nicht verdenken und schmunzeln mit.

Die Mittagshitze überbrücke ich mit einem Mittagsschlaf. Der Junge möchte am Neustädter Bahnhof Züge fotografieren. Ein neues Hobby? Man weiß es nicht.

Am frühen Abend machen wir uns noch mal auf den Weg. Erst man zum großen Garten, dem grünen Herzstück in der Stadt. Vorbei an der gläsernen Manufaktur schlendern wir ein wenig durchs Grüne, schwitzen in den letzten Sonnenstrahlen, fahren dann weiter durch meine alte Wohngegend zum Blauen Wunder und durch Loschwitz. Auf dem Rückweg geht es auf der anderen Elbseite vorbei an den Elbschlössern zurück in die Stadt.
Zum Abend essen wir Burger. Der Junge ist glücklich. Den Abend verbringen wir auf dem Theaterplatz. Die Semperoper wird angestrahlt, der Platz ist fast leer. Also machen wir Bilder. Schwer konzentriert. Schließlich soll es so aussehen wie in der Werbung. Dazu bittet der Junge auch einige Penner aus dem Bild.
Ab aufs Land. Der nächste Tag gehört der sächsischen Schweiz, wie man das Elbsandsteingebirge auch gerne nennt. Der Junge ist begeistert und legt die nächsten Stunden die Kamera nicht aus der Hand. "Stell dich mal dort hin, schau mal in die Richtung,..." sind unsere Hauptkonversationen.
Auf kleinen Umwegen fahren wir nach Rathen und satzen dort nach einem Eiskaffe mit der Fähre über die Elbe. Der kleine Kurort ist unser Ausgangspunkt zur Bastei. Einer alten Felsenburg in den Sandsteingebilden. Heute ist vor allem eine Brücke noch erhalten und hat sich zu einem beliebten Ausflugsziel und Ausblickspunkt gemausert.
Es sind wieder über 30°C aber trotzdem klettern wir bis nach oben. Wir müssen Pausen einlegen und trinken viel. Aber es lohnt sich.
Von oben kann man in die sächsische Schweiz schauen und blickt direkt auf die Elbe.
Nach einer kleinen Stärkung auf dem Gipfel des Felsens und einer kleinen Einführung zur Geschichte des Meißner Porzellans, nehmen wir einen anderen Weg zurück nach Rathen. Wir gehen durch die Schwedenlöcher: Über tausende von Stufen windet sich ein Pfad durch ein irrsinnige Landschaft aus Felsvorsprüngen und Wald und Moos. Grün und felsgrau auf allen Seiten. Super.
Auf Umwegen -"Boah ist das klasse," freut sich der Junge- fahren wir zurück nach Dresden. Den Abend beschließen wir mit einer Vorstellung im Open-Air-Kino. "Filmnächte am Elbufer" heißt es in Dresden jeden Sommer. Kulisse und Wetter stimmen. Der Film ist hin und wieder etwas widerlich. Aber dann schaue ich einfach auf die Kulisse der Stadt bis Stefan sagt "geht wieder".
Schon am nächsten Tag geht es zurück. Nach einem ausgelassenem Frühstück machen wir aber noch einen kleinen Abstecher nach Freiberg. Hier treffen wir auf den ein oder andern Bekannten im Prüfungsstress. Aber für ein Hallo bleibt immer Zeit. Mit Corinna und Lea gehen wir essen. Corinna nimmt sich noch die Zeit einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu machen.
Während ich mit Corinna quatsche, schaut Stefan sich um, wo ich vier Jahre so studiert habe. Auf Otto, den Reichen, trifft er schließlich auch. Schließlich ist der Stadtgründer auf dem Obermarkt nicht zu übersehen.
Dann neigt sich unser Urlaub rapid dem Ende. Nach einem Kaffee in der Mensa, geht es schon wieder zum Auto und auf Richtung Heimat.
"Das nächste Mal," sagt der Junge. "fahren wir nach..." "Ja ja!" rufe ich schon begeistert.

Sonntag, 01.06.2008: Anna in Warschau

Es ist Sonntag früh und wir wollen in die Hauptstadt Polens - Warschau. Beim Einschlafen hören wir Stimmen aus dem Nachbarzimmer, beim Aufwachen auch. Die Jungs sind gerade aus dem Club wiedergekommen. Wir schleppen uns zum Bahnhof, nur Monika ist irgendwie aufgeregt und scheint wach....
In Warschau ist es Hochsommer. Bei Postkartenwetter erkunden wir die Stadt.


Zunächst geht es in die Altstadt, dann laufen wir Richtung Parkanlagen durch das Botschaftsviertel und vorbei an Regierungsgebäuden. Warschau, im 2. Weltkrieg zu 90% zerstört und von den Deutschen nahezu entvölkert, wurde im Stadtkern nach Bildern und alten Bauplänen rekonstruiert und gehört heute zum Unesco Weltkulturerbe. Um die Altstadt reihen sich dagegen moderne Bauten. Die Stadt wirkt sauber und aufgeräumt. Es ist erstaunlich ruhig in den Straßen, an allen Ecken und Enden wird gebaut. Mir gefällt die Stadt.

Gegen Nachmittag entfliehen wir der Sonne und trinken im Schatten des Kulturzentrums das eine oder andere Bier, bevor es dann mit dem Zug wieder nach Poznan geht.
Schlafen, schlafen, schlafen.

Sonntag, 04.05.2008: Anna und die Sonne

Schon in den letzten Tagen haben wir mehr und mehr die Sonne genossen. Heute ist es dann ähnlich schön. Wir schlafen lange aus. Na ja eigentlich bleiben wir ewig lang liegen. Zum Brunch gibt es die Grillreste von gestern Abend. Langsam habe ich aber auch erst mal wieder genug vom Grillen.


Gegen Mittag kommen wir los, und fahren nach Bielefeld, wo ein Arbeitskollege von Stefan seinen Abschlussfilm für die Berufsschule dreht. Wir schauen ein wenig zu und ich staune. Es wird Blut gekocht, um einen Unfall nachstellen zu können. Mit Lebensmittelfarbe, Kakao, Wasser und Soßenbinder wird eine Flüssigkeit hergestellt, die man dann im Film für Blut halten kann.


Nach anderthalb Stunden machen wir uns auf den Rückweg. Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Eisdiele in Marienfeld, fahren wir zu Heiko, der zum Kaffee eingeladen hat. Auf dem Rückweg nach Harsewinkel schauen wir noch bei mir zu Hause vorbei. Da es in unserem Familienkalender falsch abgedruckt war, sind wir alle davon ausgegangen, dass schon heute Muttertag ist. Also haben wir uns heute zum Kaffee versammelt, und das wird auch nicht mehr verschoben, als wir merken, dass Muttertag eigentlich erst in der nächsten Woche ist. Mama bekommt ihr Buch, Papa nachträglich zum Vatertag einen Gutschein für die Eisdiele. Alle sind zufrieden.


Am Abend drehen Stefan und ich eine Runde mit dem Fahrrad und schauen dann ein wenig fern.

Mittwoch, 30.04.2008: Anna unterwegs

Mal wieder unterwegs. Es geht nach Hause und ich freue mich schon so unglaublich. Aber zunächst einmal geht es in die Uni. Die erste Vorlesung wird verkürzt, weil der Prof noch woanders hin muss. Monika und ich nutzen die gewonnene Zeit für ein frühes Mittagessen. Die nächste Vorlesung dagegen zieht sich etwas. Von der Uni laufe ich direkt zum Bahnhof. Hier ist es brechend voll. Auch her wird das lange Wochenende viel zum Reisen genutzt. Ich bin froh, dass ich sowohl schon ein Ticket als auch eine Platzreservierung habe. In Deutschland sind die Züge ähnlich voll.


In Bielefeld wartet Stefan schon auf mich. Wir bringen mein Gepäck nach Hause, duschen noch schnell und fahren dann ins Kiekes, für Bier, Salat und eine halbe Pizza.


Satt, glücklich und erschöpft geht es dann zu Stefan.

Dienstag, 15.04.2008: Annas Prüfung

Am späten Vormittag habe ich dann meine mündliche Prüfung mit noch drei weiteren Studenten zusammen. Ich weiß einiges, einiges aber auch nicht. Insgesamt läuft es aber wohl recht gut. Mit einer 2,0 verlasse ich den Raum. Saskia holt mich ab. Ich nutze die Gelegenheit, an der Fakultät zus ein noch für einige Erledigungen und Absprachen mit Professoren. Wir essen zusammen in der Mensa. Sehr zu meiner Freude treffen wir auch noch Walter an der Bibliothek. Hier bleibt auch noch ein wenig Zeit zum Erzählen.Das Rathaus von Freiberg bei wesentlich sonnigerem Wetter.

Während Saskia wieder zu einer Vorlesung muss, mache ich auf den Weg zu ihrer Wohnung und packe schon einmal meine Sachen zusammen. Am Nachmittag geht es dann schon wieder auf nach Poznan.


In Berlin steige ich dann in einen Nachtzug. Ich habe zwar eine Fahrkarte, aber keine Reservierung für einen Liegeplatz. Die Schaffner sind aber sehr Freundlich und finden noch ein Bett für mich. Bis nach Poznan habe ich sogar ein ganzes Abteil für mich. Ich nutze die Zeit sogar noch zwei Stunden zu schlafen, bevor der Schaffner kurz nach eins klopft und die Ankunft in Poznan ankündigt. Hier geht es dann mit dem Taxi ins Wohnheim und schnell ins Bett.



Montag, 14.04.2008: Anna reist

Am morgen mache ich mich auf den Weg. Mein Ziel heißt Freiberg in Sachsen, wo ich morgen mein mündliches Examen habe. Ich steige in Poznan bei strahlendem Sonnenschein in den Berlin-Warschau-Express. Zweieinhalb Stunden später komme ich in Berlin an. Hier habe ich recht lange Aufenthalt, bevor es dann weiter nach Dresden geht. Mit mir im Abteil fährt eine pensionierte Lehrerin, die mich mit Erfolg von der Lernerei abhält und sich gut mit mir unterhält. Je näher wir Dresden kommen, desto bewölkter wird es. In Dresden selbst gewittert und regnet es. In Freiberg muss es noch schlimmer sein: Mein Zug fällt aus, der nächste Zug kämpft sich auch noch durch die Unwetterschäden und hat enorme Verspätungen.


Am Abend komme ich endlich an. Saskia hat an der Wohnungstür einen Schlüssel für mich deponiert. Ich erhole mich kurz. Als sie ankommt, kochen wir noch und essen gemeinsam, schauen in einen Til-Schweiger-Film und gehen dann schließlich früh schlafen. Obwohl ich von de rahrt enorm geschafft bin, schlafe ich schlecht ein. Irgendwie scheine ich wohl doch schon nervös zu sein.

Sonntag, 06.04.2008: Anna in Wroclaw/Breslau II

Nach einer doch recht kurzen Nacht, frühstücken wir zunächst, packen unsere Sachen zusammen und machen uns dann noch einmal in die Stadt Wroclaw auf. Unser Ziel ist die Hala Ludowa, die Jahrhunderthalle. 1911 erbaut, diente sie als Schauplatz für eine Jahrhundertausstellung zum Gedenken an die preußischen Befreiungskriege gegen Napoleon. Heute ist die Halle UNESCO Weltkulturerbe.


Anschließend schlenderten wir noch durch den umliegenden Park und an den künstlichen Teichen vorbei. Um den größten Teich waren übrigens Froschzäune gespannt, über die man klettern musste. So etwas habe ich hatte ich bis dato auch noch nicht gesehen.



Zum späten Mittag aßen wir in einem Polnischen Restaurant. Die Geschäftsidee beruhte darauf, den Kunden mit einem Teller an einem reichlichen Büfett vorbei gehen zu lassen, den Teller nacher zu wiegen und dafür einen einen Preis pro 100g bzw kg abzurechnen. Das hatte uns allen sehr gut gefallen und satt wurden auch alle.


Die sanitären Anlagen glänzten allerdings vor allem durch klemmende Türschlößer, was zu einer Befreiungsaktion mit Messer einer älteren, ziemlich aufgeregten Dame führte.

Die Taschen aus dem Wohnheim abgeholt und auf zum Bahnhof. Hier dann schließlich in einen verspäteten Zug gesetzt und ziemlich müde zurück nach Poznan gefahren.


Rundum ein toller Ausflug mit gutgelaunten Mitstreitern.

Samstag, 05.04.2008: Anna in Wroclaw/Breslau

Am Montag habe ich mich Martin in einer recht Spontanaktion in Wroclaw verabredet. Heute ging es dann los: mit Monika und Antje als weibliche Verstärkung ging es mit dem Zug Richtung Breslau. Gute zwei Stunden später wurden wir dann dort auch schon von Martin in Empfang genommen.

Zunächst einmal hieß es in Martins Wohnheim einchecken. Nach einer etwas chaotischen Einschreibung dann die Überraschung: Die Wohnheime in Wroclaw sind um einiges schlechter Instand als die in Poznan. Badezimmer sehen, wenn sie nicht gerade renoviert werden und deshalb nicht benutzbar sind, noch ziemlich antik und übek aus, die Zimmer selbst sind sehr eng, Zum Teil gibt es hier Dreibettzimmer, die kleiner sind als die die wir in Poznan zu zweit bewohnen. Von den Wänden blättert der Putz, Strom- und Licht ist nicht immer da, die Flure sehen aus, wie ich sie mir im Gefängnis vorstelle. Aber man macht halt das beste draus, und so hat sich Martin in seinem Einzelzimmer wohnlich eingerichtet und fühlt sich auch recht wohl. Den ersten Schock verwinden wir auch recht schnell.

Danach geht es zu Fuß in die Stadt. Sightseeing ist angesagt. Zum Glück scheint die Sonne und es lässt sich richtig gut aushalten. Sogar für meine Sonnenbrillen-Pose ist noch Zeit genug.


Nach den üblichen Anlaufstationen wie Marktplatz, Kirchen, Blumenmarkt, astronomische Uhr, laufen wir zur Universität. Hier haben wir noch einige Minuten, um den mathematischen Turm zu besteigen, bevor dieser schließt. Die brennenden Beine und Seitenstechen vom Treppensprint wird mit einem tollen Ausblick über die Stadt an der Oder belohnt.


Danach huschen wir noch schnell in die Aula Leopoldina, die Prachtaula der Bibliothek. Hier wird man vom Anblick der Farben und Skulpturen beinahe erschlagen.


Gut, dass sich noch Zeit zum Verschnaufen findet.


Nach dem Besichtigen der Dominsel und einem kleinen Snack in einem der Shopping-Center, geht es dann zum Supermarkt. Wir kaufen für das Abendbrot in Form von Sandwiches ein. Lecker.


Nach einigen Bieren und Zubrowka-Apfelsaft-Mischungen, bei denen wir einige von Martins Mitstreitern kennenlernen, geht es noch weiter in einen Club. Hier wird noch fröhlich weiter geschnackt, getrunken, getanzt und gelacht. Außerdem wird Kamikaze bestellt, eine Cocktailshot aus Wodka, Blue Curacao und einem Zitronenlikeur. Aber Achtung: wenn man einen Kamikaze bestellt, erhält man vier Shots. Gewollt oder ungewollt, werden es so gleich mehrere Schnäpse für jeden.


Tja, danach wird das lässig schauen dann doch etwas schwierig...


Montag, 31.03.2008: Anna unterwegs

Stefan bringt mich nach Hause, drückt mich noch mal und dann muss er auch schon weiter zur Arbeit. Ich frühstücke noch mit meiner Familie, laufe noch ein paar Mal aufgeregt durchs Haus und werfe die letzten Sachen in die Tasche und lasse mich dann von meiner Mutter nach Bielefeld zum Bahnhof bringen.


Hier habe ich dann erst mal viel Zeit. Mein Zug nach Berlin kommt mit etwas Verspätung an, aber das Umsteigen in Berlin ist dann kein Problem. Im Berlin-Warschau-Express sitze ich mit zwei älteren deutschen Paaren, die Urlaub in Poznan machen wollen und einem Italiener im Abteil. Es wird viel erzählt und gescherzt. Irgendwann döse ich aber ein.


Auch in Poznan erwartet mich das herrlichste Frühlingswetter. Auf dem Weg ins Wohnheim komme ich durch den Rucksack noch mal ins Schwitzen. Dann auspacken, ankommen, zum Supermarkt und der Tag neigt sich auch schon dem Ende.

Donnerstag, 20.03.2008: Anna fährt heim

Nach dem Polnischkurs geht es schnell zum Wohnheim zurück, und von dort dann auch schon schnell weiter zum Bahnhof. Heimreise ist angesagt. Im Zug von Poznan nach Berlin treffe ich auf nette Mitreisende, es wird Babylonisch gesprochen: ein Mix aus Deutsch, Englisch, Polnisch und Koreanisch.

Umsteigen in Berlin und weiter mit dem ICE nach Bielefeld. Der Zug ist wegen der kommenden Feiertage brechend voll und ich bin froh um meine Reservierung. Am Bahnhof in Bielefeld wartet Stefan schon auf mich. Rucksack in den Kofferraum geworfen, schnell gedrückt und die letzte Etappe nach Hause beginnt.

Auf dem elterlichen Hof angekommen, platzen wir mitten in ein Fest. Papas neue Halle wird gerichtet, sämtliche Nachbarn, Familie und bekannte haben sich eingefunden, um mitzufeiern. 60 Leute tummeln sich im Haus. Ich bin etwas überfordert, aber schließlich nach dem ersten Bier und einer warmen Suppe, komme ich endlich richtig an. Meine Eltern sind allerdings so sehr mit Gastgeben beschäftigt, dass ich kaum Gelegenheit habe, mich mit ihnen zu unterhalten.

Am späten Abend geht es dann weiter zu Stefan. Ich bin todmüde...

Sonntag, 17.02.2008: Anna ist wieder unterwegs

Der Abend ist wild, Alkohol wird nicht verschmäht. Insgesamt ist die Stimmung gut. Hier ein paar Bilder:


Am nächsten Morgen kommen wir auch gut aus dem Bett. Ab Mittag sitze ich dann mal wieder im Zug. Zwischen Freiberg und Dresden macht mir die Neigetechnik etwas zu schaffen, die mir auch sonst schon Schwierigkeiten bereitet. Etwas grün und bleich verlasse ich froh den Zug in Dresden und freue mich auf die weniger schwankende Weiterfahrt. Dank der Deutschen Bahn fahre ich einen kleinen Umweg über Berlin. Acht Stunden werde ich unterwegs sein, bis ich den Bahnhof in Poznan erreiche. Kurz bevor wir den Bahnhof erreichen, treffe ich noch auf ein älteres polnisches Ehepaar, das mich in ein Gespräch verwickelt. Lachend stellen sie fest, dass ihr Enkel in Bielefeld Tutor ist und freuen sich, dass ich aus der Gegend komme. „Schade“, sagt die Frau immer wieder. „Jetzt können Sie unseren Enkel gar nicht kennenlernen. Der ist studiert jetzt nebenbei noch in Venedig und London.“ Ich staune mal wieder über den Ehrgeiz und Lerndurst der jungen Polen.


Im Wohnheim treffe ich dann auf meine neue Mitbewohnerin und die neue Mitbewohnerin aus dem Nachbarzimmer, Monika und Antje. Beide sind unglaublich nett, und ich fühle mich direkt wohl. Mit Magrico versacke ich dann noch bei den griechische Jungs auf deren Zimmer. Auch nett.

Freitag, 15.02.2008: Anna in Freiberg

Am Valentinstag verlasse ich meine Lieben zu Hause und mache mich auf den Weg nach Freiberg. Der Abschied fällt schwer, die nächste Etappe zieht sich über fünf Wochen.


Da ich in Freiberg noch eine Klausur schreiben muss, habe ich meinen Aufenthalt in Deutschland verlängert und fahre dann direkt von Freiberg nach Poznan. Die Zugfahrt verläuft gut und ziemlich ruhig. Ich komme mal wieder nicht so zum Lernen, wie ich mir das vorgestellt habe, und höre eher Hörspiele, als meine Karteikarten durchzugehen.


Corinna holt mich am Bahnhof ab. Den Abend verbringen wir dann mit quatschen. Corinna schreibt am Samstag dieselbe Klausur wie ich, das heißt wir können ein wenig zusammen lernen und noch einmal die Texte durchgehen.


Am Freitag morgen erledige ich dann erst mal die offiziellen Dinge, die hier noch ausstehen, wie Unterschriften einsammeln, Texte kopieren, Praktikumsbescheinigung einreichen. Wieder in der Wohnung soll es dann jetzt endlich ans Lernen gehen, während Corinna noch für ihren Professor Telefonate auf Französisch führt, passe ich auf die Katze auf, die von Björns Vermietern hier in Pflege gegeben wurde.