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Geburtstagsfeier - mal anders

Meine Mitbewohnerin Inga und ihre Freundin Ira haben um das Wochenende Geburtstag und beschließen eine Party zu schmeißen. Eingeladen sind alle 70 Erasmsstudenten. Die beiden Mädels haben den Fernsehraum des Wohnheims gemietet und machen sich so erst einmal Freunde unter den polnischen (zumeist männlichen) Mitbewohnern, die gerne das Spiel Polen gegen Tschechien zur WM-Qualifikation gesehen hätten. Der Raum wir d in schummeriges Licht getaucht, die Sessel an die Wände geschoben, Lautsprecher geborgt und Eine Tafel mit Wodka, Bier, Saft, Chips und Obst beladen. Um acht kommen die Gäste. Die osteuropäischen Mädels herausgeputzt, der Rest in Jeans und T-Shirt.



Es sind letztendlich so an die 20 Leute da. Der Raum ist also eigentlich ziemlich leer. Es wird fotografiert, bevor, während und nachdem einem Wodka in die Hand gedrückt wird. Es wird getanzt und es wird posiert. Und viel getrunken. Das wirkt sich auch auf die Stimmung aus. Eine der krassesten Parties, die ich hier je mitgemacht habe. Ich verbringe ziemlich viel Zeit mit Kopfschütteln oder ungläubig aufgerissenem Mund. Als um drei das Licht ganz ausgeht, und sich mehr und mehr Zweiergrüppchen finden, ist es für mich an der Zeit zu gehen. Hier die Bilder. Dann habt ihr auch einen KLEINEN Eindruck.



Mittwoch, 16.04.2008: Anna steht neben sich

Tja, heute merke ich es dann doch, dass die Reiserei in den letzten Tagen vielleicht ein wenig zu viel war. Ich quäle mich halb neun aus dem Bett und schleppe ich mich zur Uni. Die Kurse tragen auch nicht wirklich dazu bei, dass ich fitter werde.


In meinen zwei Tagen Abwesenheit habe ich dann aber doch einige Aufregung hier in Poznan verpasst: Zwei Franzosen sollen aus dem Wohnheim ausziehen, weil sie zu laut waren (haha, großartiger Witz) und auf einer Mottoparty zum Thema GRÜN (?) - zieht alle was Grünes an und wir haben Spaß- waren nur Urs und das Organisatorenteam.


Am Abend passiert dann auch nicht mehr viel. Ich telefoniere noch ein wenig mit Stefan, der morgen seine Zwischenprüfung hat und mich jetzt mit der Nervosität ablöst. Dann stelle ich mir einen Film an, schaue ihn aber nicht einmal zu ende. Einschlafen geht trotzdem nicht gut. Dafür habe ich schon wieder zu viele Dinge im Kopf.

Sonntag, 13.04.2008: Anna lernt

Monika und Antje haben sich in den Morgenstunden auf den Weg nach Torun gemacht. Das kommt mir irgendwie entgegen. Ich muss heute lernen und da ich dabei meist vor mich hinmurmele, störe ich so keinen. Meine Lernpausen fülle ich mit Wäsche machen, Essen, telefonieren und dem üblichen Putz- und Aufräumanfällen. Da das Wetter so angenehm ist verlagere ich eine Lernetappe in den Park, wo ich auf einer Bank am See ein weiteres Kapitel von Management von FuE auswendig lerne. Am Abend gibt es dann noch ein wenig weiterführende Lektüre. Packen und erschöpft einschlafen.

Samstag, 05.04.2008: Anna in Wroclaw/Breslau

Am Montag habe ich mich Martin in einer recht Spontanaktion in Wroclaw verabredet. Heute ging es dann los: mit Monika und Antje als weibliche Verstärkung ging es mit dem Zug Richtung Breslau. Gute zwei Stunden später wurden wir dann dort auch schon von Martin in Empfang genommen.

Zunächst einmal hieß es in Martins Wohnheim einchecken. Nach einer etwas chaotischen Einschreibung dann die Überraschung: Die Wohnheime in Wroclaw sind um einiges schlechter Instand als die in Poznan. Badezimmer sehen, wenn sie nicht gerade renoviert werden und deshalb nicht benutzbar sind, noch ziemlich antik und übek aus, die Zimmer selbst sind sehr eng, Zum Teil gibt es hier Dreibettzimmer, die kleiner sind als die die wir in Poznan zu zweit bewohnen. Von den Wänden blättert der Putz, Strom- und Licht ist nicht immer da, die Flure sehen aus, wie ich sie mir im Gefängnis vorstelle. Aber man macht halt das beste draus, und so hat sich Martin in seinem Einzelzimmer wohnlich eingerichtet und fühlt sich auch recht wohl. Den ersten Schock verwinden wir auch recht schnell.

Danach geht es zu Fuß in die Stadt. Sightseeing ist angesagt. Zum Glück scheint die Sonne und es lässt sich richtig gut aushalten. Sogar für meine Sonnenbrillen-Pose ist noch Zeit genug.


Nach den üblichen Anlaufstationen wie Marktplatz, Kirchen, Blumenmarkt, astronomische Uhr, laufen wir zur Universität. Hier haben wir noch einige Minuten, um den mathematischen Turm zu besteigen, bevor dieser schließt. Die brennenden Beine und Seitenstechen vom Treppensprint wird mit einem tollen Ausblick über die Stadt an der Oder belohnt.


Danach huschen wir noch schnell in die Aula Leopoldina, die Prachtaula der Bibliothek. Hier wird man vom Anblick der Farben und Skulpturen beinahe erschlagen.


Gut, dass sich noch Zeit zum Verschnaufen findet.


Nach dem Besichtigen der Dominsel und einem kleinen Snack in einem der Shopping-Center, geht es dann zum Supermarkt. Wir kaufen für das Abendbrot in Form von Sandwiches ein. Lecker.


Nach einigen Bieren und Zubrowka-Apfelsaft-Mischungen, bei denen wir einige von Martins Mitstreitern kennenlernen, geht es noch weiter in einen Club. Hier wird noch fröhlich weiter geschnackt, getrunken, getanzt und gelacht. Außerdem wird Kamikaze bestellt, eine Cocktailshot aus Wodka, Blue Curacao und einem Zitronenlikeur. Aber Achtung: wenn man einen Kamikaze bestellt, erhält man vier Shots. Gewollt oder ungewollt, werden es so gleich mehrere Schnäpse für jeden.


Tja, danach wird das lässig schauen dann doch etwas schwierig...


Montag, 17.03.2008: Anna im Global Village

Der Tag beginnt gut und ausgeschlafen. Also erledige ich erst einmal meine Wäsche und gehe dann einkaufen.


Mittags steht dann ein Treffen mit meinem Betreuer wegen der Diplomarbeit an. Heute ist er sehr zufrieden und gibt mir endlich das OK zum Schreiben. Jippie. Auf gehts. Sehr motiviert beschäftige ich mich auch sofort einige Stunden damit. Davor allerdings versuche ich mich an Zwiebelkuchen und knete meinen ersten Hefeteig, der auch prompt funktioniert. Nochmal Jippie!


Am Abend treffen wir uns zunächst wegen einer Präsentation, die wir morgen halten sollen. Mir ist das eigentlich zu kurzfristig, aber es ließ sich nicht mehr anders einrichten. Aber dafür läuft es ziemlich gut, auch wenn ich immer noch nicht abschätzen kann, ob wir alles abgedeckt haben. Das sehen wir morgen. Die Hälfte der Gruppe ist schon gar nicht mehr da, weil sie sich schon in den Osterferien befinden, oder so. Ein ironisches Jippie ist hier angebracht.


Am Abend ist dann eine Veranstaltung, die sich Global Village nennt. Wir wurde vorab dazu angehalten typische nationale Gerichte und Getränke zuzubereiten – deshalb auch der Zwiebelkuchen mit dem Hefeversuch. Es werden nationale Tische mit Essen beladen, dann geht das Große probieren los. Jippie! Hmmm, leckere Sachen mit dabei. Hier ein kleiner Einblick:

französischer Tisch mit belegten Baguettes, french fries, Crepe, Quiche und einem Gemisch aus Wein, Bier UND Cola!
deutscher Tisch mit Zwiebelkuchen, Kartoffelsalat, Heißwürstchen, Fischbrötchen, Weißwurst, Haribo und Wodka Ahoi
Türkisch- Estonischer Tisch mit Resi und verschieden gerollten Fladen (Namen vergessen aber sehr lecker und ganz schön scharf), Heringshappen, Pfannkuchen und estonischer Schokolade
Deutsche Köche: Monika, Maggy, Antje, Anja und Urs

Außerdem gab es einen Englisch- Chinesischen- Russischen Tisch mit Chinanudeln, Englsichen Teigtaschen und russischem Vodka mit sauren Gurken, sowie einen Polnischen Tisch mit Pieroggen, süßen Krapfen, Glüh-Bier und Zubrowka-Apfelsaft.

Also wie ihr seht, eine Menge leckeres Zeugs!

Samstag, 01.03.2008: Anna im Post Dali

Heute mache ich mir einen lauen Tag: lange ausschlafen, gemütlich essen, lesen, dösen, hören, shoppen – alles was so dazu gehört. Am späten Nachmittag suche ich dann mal wieder Literatur für meine Diplomarbeit. Das Internet hängt sich aber alle Nase lang auf, also bin ich am Abend dann auch soweit, dass ich raus will.


Das gestaltet sich zunächst etwas schwierig. Ein Teil der Studenten (vor allem französische) treffen sich bei Audrey. Wir wollen später nachkommen, entscheiden uns dann aber doch um und verbringen zunächst eine Zeit mit den Spaniern und Portugiesen im Zimmer nebenan, anschließend geht es dann noch ins Post Dali, einen Club im 10. Stock eines Hochhauses in der City. Anschließend bedeutet, dass wir erst sehr spät loskommen – immerhin sind wir mit Südeuropäern unterwegs, da sind Zeitbegriffe dehnbar. Das hat dann auch zur Folge, dass ich erst sehr spät wieder im Wohnheim bin.

Samstag, 12.01.2008: Anna im Wohnheim

Der Tag heute ging mal wieder an die Uni: lernen, Präsentationen vorbereiten, erste Formatierungsschritte für die Diplomarbeit, Vorlesungen schriftlich zusammenfassen.


Zwischendurch bin ich eine Runde durch den Park gelaufen, um mir ein wenig die Beine zu vertreten und an die frische Luft zu kommen. Nach einem Blick aus de Fenster habe ich mir meine Turnschuhe geschnappt, da die Straßen trocken und nicht gefroren aussahen. Diese Entscheidung habe ich Park dann aber bereut, wo die meisten der Wege noch unter einer gefrorenen Schicht Schnee liegen. Mehr schlitternd als gehend hat meine Runde so also etwas länger gedauert.


Den Tag habe ich auch damit verkürzt, möglichst ungesundes Zeugs in mich hineinzustopfen. Die Pizza heute Abend (wir wollten unbedingt einen Bringdienst ausprobieren) hat mir dann den Rest gegeben: Dem Fresskoma erlegen, war dann eigentlich nur noch ein Film drin.

Freitag, 11.01.2008: Anna erneut an Silvester

Der Polnischtest morgens läuft ziemlich gut, obwohl ich nicht allzu viel dafür gelernt habe. Nach dem üblichen Frühstück, holen wir die Notenkarten aus dem Erasmusbüro ab. Um die Mittagszeit stellen sich einige Probleme mit dem Tshirt heraus, das wir als Erinnerung mit unseren Namen bedrucken wollen. Manche der Shops können es nicht drucken, weil die Schrift sonst zu klein sei, andere haben keine Shirts für Mädels. Es folgt ein Inferno von Emails und Telefonaten, bis Lydia eine Lösung auftut. Jetzt werden die Shirts anderswo besorgt und müssen dann zum Druckladen gebracht werden.


Ich werde zunehmend gereizt und unzufrieden: das lernen läuft nicht so, auch wenn das langsam mehr und mehr in meinen Zeitplan passt, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass ich nichts wirklich schaffe und die Motivation am Boden ist.


Abends dann die Silvester Revival Party von Lan. Die einzige Information, die wir erhalten ist, dass es um sieben losgeht und wir uns möglichst schick herausputzen sollen. Das beste Outfit soll prämiert werden (Juchu, das ist ja mal ein extrem spannendes Thema, das ich erst mal ignorieren wollte). Natürlich nehmen die Mädels es sehr ernst, so dass ich mich genötigt fühle, mich auch noch mal umzuziehen. Die Jungs dagegen setzen die Vorgabe „keine Jeans“ größtenteils so um, dass sie gleich in Boxershorts erscheinen.

































































Es gibt Spiele, die eher dazu da sind herumzubrüllen und alte Gerüchte und Peinlichkeiten noch einmal vor der gesamten Gruppe breitzutreten. Was für ein Spaß. Ich setze mich ab, um wenigstens in Ruhe telefonieren zu können. Das nervt alles. Beim zweiten Anlauf klappt dann auch das Telefonieren.

Dienstag, 08.01.2008: Anna isst russisch

Den Tag über verbringen wir in der Uni. Am frühen Abend kocht dann Ludmila für uns russisch - mjam. Die Fotos seht ihr unten. Nach dem Essen noch mal eine kurze Session ISME- Businessplan-Präsentations-Besprechung mit Franzi und Chrissi. Wir finde immer mehr Fehler. Arggh! Halb zwölf komme ich ins Bett.


Sonntag, 06.01.2008: Anna ist wieder in Poznan

In den Tagen, zu denen hier nichts steht, ist auch nichts weltbewegendes passiert. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Stefan, wenn es seine Erkältung zuließ, mit dem Resultat, dass ich mich jetzt selbst wieder ein bisschen angeschlagener fühle. Außerdem haben wir die Harsewinkler Kneipenszene (Mückenbar) unsicher gemacht, waren griechisch essen und noch viele Kleinigkeiten mehr. Außerdem stand alles schon im Zeichen des Verabschiedens, wenn auch diesmal nur für ein paar Wochen.


Heute ging es dann zurück nach Poznan. Schon in Deutschland baute sich der ICE eine saubere Verspätung von 40 Minuten auf. Zum Glück hat der Anschlusszug gewartet, so dass ich doch direkt nach Poznan kommen konnte. Das Abteil habe ich mir heute nur mit jungen Polen unter 25 geteilt, was sehr angenehm war.


Je weiter ich nach Osten kam, desto weißer wurde die Landschaft. In Poznan selbst wartete eine Schneedecke von knapp zehn Zentimetern und dazu ein Schneegestöber auf mich. Während einige der Studenten sich vor dem Wohnheim zu einer Schneeballschlacht trafen, packte ich meinen Rucksack aus, und kam langsam wieder an.

Samstag, 15.12.2007: Anna und der Fremde im Klo

Der Samstag ist geprägt von ein bisschen Unikrams und vielen Scrubs-Folgen. Mittags laufe ich ein wenig durch den Park, um das tolle Wetter auszunutzen. Sonnenschein und klirrend kalt. Brrrr.


Am Abend gehen wir nach einigem Hin- und Herüberlegen doch noch in die Stadt. Wir möchten in den Academic Pub auf ein Bier. Nicht lang, aber gemütlich. Leider ist der total voll. Also machen wir uns auf den Weg zum alten Markt. Dort ist eine Art Weihnachtsmarkt mit beleuchteten Eisskulpturen, sehr nett, sehr kalt und langsam setzt hier die Feierabendstimmung ein. Die meisten Buden sind schon geschlossen. Auch hier haben wir kein Glück mit einer Kneipe: entweder sind diese voll oder man muss Eintritt bezahlen, weil es Konzerte gibt. Wir überlegen uns, ins Kino zu gehen. Als wir dort ankommen, ist es schon halb zwölf und natürlich läuft jetzt kein Film mehr. Ludmila, Beate, Lydia und ich stromern durch die Alte Brauerei zurück zum Academic Pub, dort treffen wir einige andere Erasmusstudenten, aber wir sind so durchgefroren, dass wir uns nicht noch einmal auf die Suche nach einem Pub machen wollen (der Academic Pub ist immer noch voll). Also fahren wir zurück ins Wohnheim. Hier tobt eine etwas seltsame Party. Ich laufe noch ein wenig durch die Zimmer zum Quatschen. Auf diese Party habe ich keine Lust. Stefan lässt es durchklingeln. Er ist wieder zu Hause und wir skypen noch ein wenig.


Der Abend endet damit, dass Ludmila bemerkt, dass die Klotür zugeschlossen ist, sich aber darin keiner meldet. Wir öffnen die Tür und finden einen mit dem Kopf auf der Klosschüssel schlafenden betrunkenen Trottel, der über seiner Kotze hängt. Wir wecken ihn und befördern ihn heraus aus den Flur. Die Tür zum Flur muss zwischendurch offen gewesen sein, was dem jungen Mann auf der Suche nach einer Toilette wohl entgegen kam.


Nach einer kurzen Putz- und Desinfizieraktion beruhigen wir uns und gehen zu Bett.


Laune: irgendwie unmotiviert

Schokoladenbedarf: gewohnt hoch

Freitag, 14.12.2007: Anna lernt mal wieder

Wie ihr sicherlich schon erratet, ist der heutige Tag mal wieder unspektakulär geprägt von Lernen, schlafen, essen und Businessplan erstellen. Also nicht wirklich aufregend.


Am Abend habe ich genug vom Zimmer und drehe noch einmal eine Runde durch das Wohnheim. Insgesamt ist die Stimmung aber eher verkatert und unmotiviert. Die meisten zählen schon die Tage bis zur Rückkehr an Weihnachten und bekommen einen strahlend verträumten Blick, wenn man sie nach den Abfahrtsdaten fragt. Einige gehen noch in einen Club, der Rest gammelt so vor sich hin. Ich gehöre zu letzteren, weil ich mich schonen wollte....


Auf meiner Runde sammle ich Bilder, deshalb hier einige Fotos von gestern; unserer Weihnachtsfeier.
























geliehener Tannenbaum und erste Wichtel
















Tanzperformance in der Aufwärmungsphase: Thomas, Suvi, Cem, Lilit, Matthias





















menschliche Pyramide: Basis: Lan und Agnes, Sahnespitze: Nuno















geifernde Meute

















Feuerschau von Chrisin und Jarmila
















Gruppenfoto auf der Treppe

Laune: unmotiviert

Schokoladenbedarf: nicht so hoch, wie erwartet

Donnerstag, 13.12.2007: Anna und die Weihnachtsfeier

Am Vormittag fahre ich ins nächste Einkaufszentrum, um die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Am Nachmittag setzen wir uns mal wieder wegen des Businessplans zusammen.


Am Abend steht die Erasmus-Weihnachtsparty auf dem Plan. Chrissi und Jarmila haben alles organisiert, Glühwein eingekauft, einen riesigen Busch Misteln ins Wohnheim geschleppt und sich den Weihnachtsbaum aus dem Treppenhaus ausgeliehen. Außerdem haben sie den Klubraum für uns reserviert, den wir zusätzlich mit Kerzen und Lichterketten dekorieren. Jeder kommt mit einem Geschenk unter dem Arm an, es soll gewichtelt werden und wie selbstverständlich werden alle Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt. Damit es nicht so langweilig wird, wird nicht einfach so gewichtelt, sondern man muss zunächst eine kleine Aufgabe zur Belustigung der Anderen erledigen.


Meine Aufgabe ist nicht sehr schwer: ich soll Plastikteller so werfen, dass der behandschuhte Fabien mindestens drei fangen kann. Das ist schnell erledigt. Für mehr Begeisterung sorgt dagegen mein Wichtelgeschenk: ein Päckchen Kondome.


Die anderen Aufgaben sind zum Beispiel singen, gurgeln, menschliche Pyramiden bauen, Fotos machen, Luftgitarre spielen, tanzen oder Pantomime. Den Vogel schießt Pierre ab: Seine Aufgabe ist es vor dem Wohnheim „Uwaga Erasmus“ zu brüllen, den Leitspruch dieses Semesters. Wir warten am Fenster auf ihn und erblicken ihn splitterfaser nackt am Fenster vorbeilaufend und „Uwaga Erasmus“ brüllend.


Nachdem die Päckchen verteilt sind, wird noch etwas getanzt und getrunken und schließlich aufgeräumt.


Laune: Weihnachtlich!

Schokoladenbedarf: exorbitant

Montag, 10.12.2007: Anna und die SME

Der Tag steht mal wieder sehr im Zeichen der Uni. Morgens treffen wir uns für eine Präsentation. Innerhalb einer Stunde entscheiden wir uns für mehrere Werbespots, die wir morgen als typisch deutsch vorstellen werden.


Danach mache ich mich daran für ISME (Internationalisation of small and medium enterprises) zu lernen – da steht am Mittwoch eine Klausur an. Ich komme nicht allzuweit und schlafe über eine zugehörigen Studie der EU ein. „Na ja, dann steht mir morgen ein wenig mehr bevor,“ denke ich als ich zur Uni gehe. Die fällt heute reichlich knapp aus. Einige der Vorlesungen fallen aus, die Letzte ist kürzer als erwartet.


Wieder im Wohnheim streikt unser Internet mal wieder. Das ist während der letzten Tage schon mehrmals vorgekommen und zerrt immer mächtig an den Nerven. In solchen Momenten merke ich dann erst, wie abhängig ich vom Internet geworden bin.


Lydia macht in der Montagskochgruppe Pizza. Sie schmeckt hervorragend, vielleicht auch dank der Tatsache, dass sie nicht am Knoblauch gespart hat. Ich überfresse mich, aber bevor ich Zeit habe ins Fresskoma zu fallen, treffen wir uns auch schon wieder, um uns an die Kalkulation unseres Businessplanes zu machen. Zunächst wirkt das alles sehr langwierig und mühselig. Zwei Stunden, ein halbes Mut-Mach-Bier und viele Annahmen und wilde Spekulationen später sind wir durch. Sowohl mit der Rechnung, als auch körperlich und nervlich. Die Köpfe rauchen, aber es sieht ganz gut aus. Das Ding hat Chancen zu funktionieren.


Kurz vor zwölf zurück im Zimmer, schläft Ludmila schon. Ich schreibe auch nur noch meinen Blog und werde dann endlich Feierabend machen. Dieser Erasmus-Rhythmus bekommt mir nicht.


Laune: Durch. Aber glücklich!

Schokoladenbedarf: der Situation angemessen

Sonntag, 09.12.2007: Anna am Sonntag

Ich lerne, schlafe und esse. Außerdem telefoniere ich mit meiner Familie und Stefan. Das ist auch schon alles, was heute passiert. Thomas will heute Abend noch kochen, aber ich denke, das wird spät. Ein frühes Weihnachtsessen hat er uns versprochen – jippiehh!!


Laune: ist halt nicht viel los

Schokoladenbedarf: Langeweile-bedingt hoch

Donnerstag, 06.12.2007: Anna und der Nikolaus

Den Nikolaus sehe ich heute nicht. Aber ich freue mich über die Socken in dem Nikolauspaket meiner Eltern.


Morgens geht es mir nicht wirklich gut. Der Kopf ist irgendwie zu. Um in die Gänge zu kommen laufe ich erst einmal in den Park und bleibe an der halben Stunde an der frischen Luft. So richtig hilft das aber nicht.


Am Nachmittag treffen wir uns mal wieder wegen des Businessplans. Danach laufe ich noch durch das Einkaufzentrum auf der Suche nach einer schönen Karte für meine Oma.


Am Abend fällt dann im gesamten Wohnheim das Internet für eine Stunde aus. In dieser Stunde schlafe ich über irgendeiner wichtigen Literatur ein. Danach ist eigentlich auch nichts mehr mit mir anzufangen. Ich bin total verpeilt und gehen deshalb früh ins Bett.


Laune: vorhanden

Schokoladenbedarf: schmeckt heute nicht

Montag, 03.12.2007: Annas 12. Woche

Wow, das ist jetzt schon meine zwölfte Woche hier in Polen. Mal wieder wundere ich mich darüber wie die Zeit vergeht. Das ist schon fast ein Drittel meines Doppeldiplomprogrammes, auch wenn ich für das Diplom bisher noch herzlich wenig geschafft habe.


Ich schlage mir den Sonntag Abend noch damit um die Ohren, meinen Lebenslauf für dieses Businessplan-Projekt weiterzuspinnen, damit das Ding überhaupt Sinn bekommt (kein Student würde auf die Idee kommen, neben dem Studium mal einen GmbH mit millionenschwerem Kapital zu gründen)....


Am Montag wache ich total gerädert auf. Irgendwie macht mir diese Erkältung auf Dauer doch zu schaffen. Dann geht es in die Uni. Da ich mal wieder eine Freistunde habe, und ich nicht noch einmal ins Wohnheim will (da würde ich gar nichts schaffen), habe ich mir etwas zu Lernen eingepackt. Vor der Cafeteria steht Ludmila, die nicht mitbekommen hat, dass die Vorlesung ausfällt. Es ist auch sonst nicht so ihr Tag: Sie bestellt Hotdog und stellt fest, dass es auch Pasta gibt, verteilt den Hotdog dann über Tisch, Hose und Fußboden und grummelt irgendetwas von polnischer Unorganisiertheit.


Dann E-Commerce, das heute eine Mischung aus totaler Langeweile und unfreiwilliger Komik ist. Mein Höhepunkt ist die Präsentation von Natalie. Die soll etwas über elektronische Auktionen in der Türkei erzählen und zeigt einen Film, in dem sie ihre türkische Freundin Sevil aus dem Schlaf reißt, um sich türkische Auktionsseiten vorführen zu lassen. Oh Mensch, wie entwürdigend. Wenn dass der ukrainische Humor ist, verfehlt er mein Humorzentrum um ein bis zwei Kilometer. Neben mit verdreht Thomas die Augen. Ihm scheint es genauso zu ergehen. Willkommen im Kindergarten. Oder bei Erasmus, was manchmal erschreckend viel Parallelen aufweist.


Abends dann wieder mal Kochen im Wohnheim. Beate kocht mir ihrer Freundin Carmen und ab ins Bett. Mensch bin ich müde.


Laune: gähhhhhn

Schokoladenbedarf: ziemlich am Boden

Sonntag, 02.12.2007: Anna am 1. Advent

Wir stehen spät auf, packen einige Sachen zusammen (ich gebe Stefan schon eine kleine Tasche mit Klamotten mit, die ich hier in nächster Zeit wohl nicht brauchen werde, deshalb muss ich auch packen) Frühstücken, und nach einer Sekunde müssen wir dann auch schon los zum Bahnhof. Dort versorgen wir den Jungen für die Fahrt – Essen, Trinken, Essen. Dann kommt auch schon der Berlin-Warschau-Express. Stefan steigt ein. Der Zug bleibt aber noch zwanzig Minuten im Bahnhof stehen, die ich nicht ganz abwarte. Etwas orientierungslos laufe ich erst in die falsche Richtung, finde dann aber doch noch den Ausgang.


Um es etwas weihnachtlicher zu machen, hänge ich die Strohsterne von meiner Mutter im Zimmer auf.


Dann telefoniere ich erst einmal mit meiner Familie, bald darauf kommt Ludmila auch schon zurück. In der Küche treffe ich Brito und Nuno, die auch wieder von ihrem Wochenendausflug angekommen sind. Langsam aber sicher wird es hier wieder lebhafter.


Laune: Pfffff

Schokoladenbedarf: Hmmmmm!

Freitag, 30.11.2007: Anna im Marzipanrausch

Das Konzert war nett. Mir gefiel die Vorband wesentlich besser als die eigentliche Band. Die Orchid Band erinnerte mich ein bisschen an Mia, was wohl an der überdrehten Sängerin lag. Insgesamt kam diese Veranstaltung gemischt an, die ersten Studenten waren schon während der ersten Band weg, andere wippten immerhin mit. Ehrlich gesagt beeindruckte mich die Gestaltung der Toiletten in diesem Schuppen am meisten. Riesen rotes Ledersofa, Trockenblumen und Bunkertüren mit schweren Eisenriegeln.


Nach dem Konzert gingen wir noch mit Thomas und Paula in den Lizard King, eine andere Kneipe direkt am alten Markt. Die hatte der Junge schon am ersten Tag gesehen und wollte unbedingt dort hin, weil an der Wand so eine Neon-Gitarre hing. Stefan war schon fröhlich drauf und quatschte deshalb auch gleich die Leute am nächstgelegenen Tisch an und mit etwas Erschrecken stellte ich fest, dass das meine Professoren waren. Aber da sie noch die ganze Zeit lachten, ihm Getränke bestellten, und mir nachher sagten, was für einen tollen Freund ich doch hätte, kann das nicht so schlimm gewesen sein. Der Whisky-Cola meiner Professoren gab Stefan dann aber wohl total den Rest und ich ließ ihn Richtung Hostel torkeln.


Zur Vorlesung um Acht quäle ich mich wieder aus dem Bett. Heute lernen wir die Zahlen von 11 bis 20. Sehr spannend. Kenne ich schon. Lydia auch. Also langweilen wir uns eher.


Zurück im Hostel, packen wir unsere Sachen frühstücken und checken aus. Dann geht es zum Wohnheim. Hier heißt es dann erst mal Sachen auspacken und in die Schränke schaffen.


Stefan baut dann sehr schnell ab. Magenverstimmung und ständig ist ihm schwindelig. Zum Mittagessen/Abendbrot machen wir Pierogi. Ich kann ihn überreden einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft zu machen (wir kommen bis zum Supermarkt), danach wieder ein Rückfall. Also verbringen wir den Abend zu Hause und schauen mehrere Folgen Scrubs, wovon Stefan auch langsam aber sicher abhängig geworden ist.


Laune: schläfrig

Schokoladenbedarf: durch Marzipankartoffeln und Fruchtzwerge gedeckt

Freitag, 23.11.2007: Anna und der Erasmus-Tag

Heute ist der große Erasmus-Tag. Wir sollen hier unsere Universitäten vorstellen und polnischen Studenten, die im Ausland studieren wollen, Rede und Antwort stehen.


Wir haben Recht viel Aufwand für unseren Infostand über Deutschland betrieben: Sprachkurse zusammengestellt, Infos über alle vertretene Unis zusammengetragen, Filme gezeigt, ein Quiz entwickelt und T-Shirts mit den Uninamen drucken lassen.


Letztendlich wird das Angebot von den polnischen Studenten aber kaum wahrgenommen, denn am Freitag sind ab Mittag normalerweise keine Kurse mehr und der größte Teil der Studenten ist schon nach Hause gefahren. So wird es mehr zu einer kleinen Party für uns und wir könne uns gegenseitig zeigen, aus welchem Land und von welchen Unis wir kommen: da wird sich konzentriert über Karten gebeugt, Fotos gezeigt und viel erklärt.


Zwischendurch präsentieren Franzi, Christin und ich unser Jägermeister-Zeugs vor einer fast leeren Klasse (schließlich sind die meisten auf dem Erasmus-Tag), aber das macht mir persönlich recht wenig aus. Das macht es noch mal eine Ecke entspannter. Im Großen und Ganzem läuft es sehr gut. Nur unser Layout sieht über den Beamer plötzlich grün und nicht mehr orange aus.


Zurück bei den anderen, schlagen wir uns noch eine Stunde zwischen den Ständen herum. Dann bauen wir etwas früher als geplant ab. Eine polnische Volkslieder- und -tanzgruppe versucht uns für polnische Folklore zu begeistern. Mein persönliches Highlight ist dabei ein pelziger Dudelsack, der aussieht wie ein Schaf, das gerade aufgeblasen wird. Danach wird ein riesiges Dankeschön-Buffett mit Braten, Huhn, Lachs, Opasta, Gemüse, Salat, Keksen, Obst, Saft, Tee und Kaffee aufgetischt. Wow, lecker – und was für ein Aufwand.


Es geht nach Hause. Aufgrund der Straßenbahnen brauchen wir nahezu eine Stunde.



German-Infoteam und Magrico (find the dismatching one):
(hinten) Matthias, Robert, Thomas, Agnes, Thomas
(vorne) Cem, Ludmila, Franzi, Christin, Anna, Daniel


unten: Infostand der Franzosen (hier informieren sich gerade nur Erasmusstudenten. Polnische Studenten waren heute eine Rarität.

















Heute Abend feiern wir Paulos Geburtstag. Erst im Wohnheim, dann wohl irgendwo außerhalb. Mal sehen, was der Abend so bringt.


Laune: gut

Schokoladenbedarf: ziemlich gering