Donnerstag, 31.01.2008: Anna an Weiberfastnacht
Heute ist eigentlich der große Start in den Harsewinkler Straßenkarneval. Um 11:11h wurde das Rathaus gestürmt, Krawatten gekappt und fröhlich getrunken. Heute Abend öffnen die Partyzelte ihr Planen, um trinkfreudigen verkleideten Weibern (und Männern) literweise Bier und alberne Karnevalsmusik zu bieten. Eigentlich wollte ich dabei sein. Eine blöde Mischung aus Erkältung, Blasenentzündung und Magen-Darm machen mir aber einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn ich mich mittlerweile wieder einigermaßen besser fühle, werde ich mich wohl heute noch nicht ins Getümmel stürzen, sondern Sterne auf mein Sterntaler-Hemdchen nähen, um dann Samstag wenigsten ein bisschen Karneval zu feiern.
Sonntag, 27.01.2008: Anna ist gemütlich
Heute bin ich es, die nicht richtig in den Quark kommt. Ersat lange schlafen, dann viel lesen, dann wieder schlafen und mich neben Stefan kuscheln. Am Abend gehen wir dann ins Kino, um doch noch irgedetwas zu machen. Ein Tag, mit dem ich sehr gut leben kann...
Samstag, 26.01.2007: Anna fährt heim
Wieder einmal sitze ich im Zug. Mein neues Hobby spöttele ich, als Stefan mich darauf anspricht. Diesmal allerdings nur sechs Stunden und es geht Richtung Heimat. Zwei Wochen habe ich Semesterferien, in denen ich so einiges zu erledigen habe.
Am Nachmittag komme ich in Bielefeld an. Stefan wartet schon auf mich. Dann geht es schnell nach Hause. Dort treffe ich dann auf meine Familie, es wird etwas erzählt, ich packe aus, esse, dusche, dann schauen wir das Handball Halbfinale Deutschland – Dänemark, das Deutschland knapp verliert. Am Abend fahre ich dann mit Stefan nach Gütersloh. In der Weberei spielt heute Pohlmann, und nach der eher anstrengenden letzten Zeit, freue ich mich auf einen entspannten Abend.

Wirklich angetan sind wir beide aber dann aber eher von der „Vorband“: Ben Hamilton sitzt mit seiner Gitarre allein auf der Bühne und begeistert das Publikum. Pohlmann selbst spielt danach lange und kommt aus meiner Sicht nicht richtig in den Quark. Aber das macht nichts. Wir hören einfach noch ein wenig zu und als wir um halb zwölf müde werden, fahren wir. Seinen Hit „wenn jetzt Sommer wär“ hat er schon vor einer Stunde gespielt. Außerdem hat er zahlreiche Anekdoten aus seinem Maurersleben erzählt, angespornt durch Freunde und ehemalige Kollegen, die im Publikum anwesend sind.
Freitag, 25.01.2008: Anna nimmt Abschied
Nachdem ich erst einmal versucht habe etwas Schlaf nachzuholen, geht es schließlich ans Packen. Ich erledige letzte Besorgungen und laufe durchs Wohnheim, um Fotos der letzten Tage und insbesondere vom Skiurlaub zu sammeln. Außerdem tritt mehr und mehr eine Abschiedsstimmung ein. Die meisten Zimmer, die ich betrete, versinken langsam im Chaos des Aufbruchs, Regale und Schränke werden immer leerer, Taschen dafür platzen nahezu aus allen Nähten.
Am Abend gehen wir dann nochmals gemeinsam Essen. Wir wählen das polnische Restaurant aus, in dem wir schon von der Uni aus einmal waren. Diesmal bestellen wir aber direkt aus der Karte und es schmeckt. Es ist ein netter Abend, es wird viel gelacht, viel in die Zukunft geschaut und noch mehr in gemeinsamen Erinnerungen geschwelgt.
Dann geht es auf einmal sehr schnell und das große Abschiednehmen beginnt. Wir liegen uns in den Armen, wünschen uns das Beste und Einladungen in die jeweiligen Heimatländer werden ausgesprochen. Damit neigt sich mein erstes Semester in Polen dem Ende. Ein Drittel ist jetzt schon um... Ein Semester, das ich nicht missen möchte, mit Leuten, die absolut liebenswert sind.
18. bis 25. 01.2008: Anna fährt Ski
Wir werden aber zunächst durch eine 12 stündige Fahrt auf polnischen Bahnschienen gebremst. Der Zug ist zunächst überfüllt, wer sich nicht in eines der Abteile quetscht, der steht erst mal auf dem Gang. Gegen sieben Uhr am Samstag steigen wir in Krakau um, ohne die Probleme, die wir erwartet haben. Mit einer Bimmelbahn geht es dann nach Zakopane.
Hier suchen wir zunächst unser Hostel und beziehen die Zimmer, dann suchen wir nach einem Skiverleih, der 26 Studenten mit Ausrüstung ausstatten kann. 60Zl kostet uns das für 4 Tage (ca. 18€, und damit weniger als ich kalkuliert hatte). Am Abend kochen wir in der Küche des Hostels, die ein wenig an Küchen für eine Ferienlager erinnert: riesige Töpfe und Schüsseln, Schränke voll Geschirr und Besteck aber kaum nützliche Utensilien wie Kochmesser oder Dosenöffner.
Am Sonntag stehe ich dann das erste Mal auf Skis. Es liegt wenig Schnee in Zakopane, so dass man nur die präparierten Pisten nutzen kann, neben dem Kunstschnee ist die Landschaft dann grün und bei sonnigen Temperaturen um die 10°C fühle ich mich eher an Frühling erinnert.
Das erste problem: wie bekommt man diese Schuhe zu... mit vereinten Kräften und dank unserer starken Jungs, klappt es dann schließlich doch.Nach und nach bekommen wir ein Gefühl für die Ski, Bremsen und Kurven fahren klappen schon immer besser. Die Premiere im Lift geht auch gut (ob wohl ich im Laufe des Tages einmal quer zum Lift im Schnee sitze und meine Bindungen nicht lösen kann, bis Lydia mich befreit.
Am Montag fahren wir in das 15km entfernte Skigebiet Bialka. Hier gibt es eine Batterie Pisten und mehrere Sessellifte. Zunächst bin ich erst mal nur gestresst: von der langen Piste, den verlängerten Füßen, den Liften und der Menschenmasse, die den Berg hinunter hetzt. Ich tue mich mit Agnes zusammen, die die Piste in meinem Tempo herunter fährt.
Am Dienstag klappt es dann schon besser. Auf den Pisten haben sich lustige Huckel gebildet, über die wir konzentriert hinüber wetzen. Am Abend beginnt es dann zu schneien, was mir bei den Abfahrten die Sicht nimmt, da ich keine Skibrille besitze.
Am Mittwoch ist dann schon der letzte Tag auf der Piste. Es klappt immer besser und heute trauen wir uns auch steilere Pisten zu. Gegen Spätnachmittag fühle ich mich immer kränker und zittere während der letzten Abfahrten nur noch. Das stellt sich auch nach einer heißen Dusche nicht ein.
Am Abend gehen wir mit der gesamten Gruppe zu Roosters, der polnischen Adaption des Amerikanischen Vorbild Hooters. Hier arbeiten Mädels mit knappen Hotpants und schwarzen Oberteilen. Ich halte nicht sehr lange durch. Mit einigen anderen gesundheitlich Angeschlagenen kehre ich früh ins Hostel zurück und schlafe.
Am Donnerstag herrscht dann schon Aufbruchstimmung: Zimmer räumen und Ski zurückgeben. Danach sitzen wir noch in Cafes die Zeit bis zur Abfahrt ab und freuen uns schon auf mehrere Stunden Zugfahrt. Die vergehen dann aber doch recht schnell und gegen halb sieben am frühen Morgen kommen wir im Wohnheim in Poznan an, verabschieden hier schnell die ersten Abreisenden und verziehen uns dann in unsere Betten.
Fazit: Trotz der großen Gruppe chaotischer Studenten ist alles gut gegangen, und es gab keine Skiunfälle (was nicht heißt, dass wir trotzdem unfallfrei durch die Woche gekommen sind: Chris ist abends in Scherben gefallen und musste am Oberschenkel genäht werden). Außerdem war das für mich eine tolle Gelegenheit mich mal auf den Brettern auszuprobieren. Bis zum nächsten Skiurlaub.
Freitag, 18.01.2008: Anna vor Skiurlaub
Der Tag beginnt nach zwei Stunden Schlaf mit unserem Polnischkurs um acht. Die meisten der Leute haben noch ihre Shirts von gestern Nacht an, weil sie durchgemacht haben. Unsere Lehrerin ist ziemlich krank, trägt uns nur unsere Noten ein und verkündet dann: „Ich bin krank und ihr riecht noch extrem nach Alkohol, was es für mich auch nicht besser macht. Also beenden wir jetzt die Stunde“. Wir laufen noch ein bisschen durch den Regen, um die letzte Note einzusammeln, trotten zum Internationalen Büro um die Dokumente abzugeben und eilen dann ins Wohnheim. Hier wird es dann sehr schnell still, weil jeder Schlaf nachzuholen hat.
Gegen drei werde ich wieder wach, immer noch müde. Aber ich mache mich trotzdem ans packen. Heute Nacht fahren wir nach Zakopane zum Skifahren. 14 Stunden verbringen wir im Zug. Da ich jetzt schon ein Schlafdefizit habe, will ich gar nicht wissen wie ich mich morgen nach der Zugfahrt fühlen werde.
Außerdem wissen wir noch nicht, wie viel Schnee letztendlich in Zakopane liegt. Langsam geht hier die Verabschiedungsphase los. Um 22:30h brechen wir knapp 30 Mann zum Bahnhof auf, den Rest der Studenten sehe ich meist dann schon nicht mehr.
Seltsam!
Wenn ich mich in den nächsten Tagen hier nicht melde, wird das am fehlenden Internetzugang liegen oder an gebrochenen Armen und Beinen. Ich hoffe auf Ersteres.

Donnerstag, 17.01.2008: Anna am letzten gemeinsamen Abend
Am Mittwoch Abend gehen wir zunächst mit dem History and Culture Kurs essen. Das ist ein bisschen enttäuschend, da das Essen nicht ausreicht und die Meisten den Tisch nicht satt verlassen und die Speisen seltsam ausgewählt sind. Auf mich wirkt das eher wie ein Beilagen Buffet. Außerdem erklärt uns niemand, was wir da gerade essen, was das ganze ein bisschen abenteuerlich macht.
Am Donnerstag sammle ich mal wieder Noten ein und verfluche mehr und mehr dieses mittelalterliche System, das für alle Beteiligten zeit- und vor allem nervenraubend ist. Außerdem mache ich letzte Besorgungen für den Skiurlaub.
Später hole ich mit Lydia T-Shirts ab: Als Erinnerung an die Zeit in Poznan haben wir T-Shirts bedrucken lassen. Wir fahren dazu bis über die Stadtgrenzen Poznans und erreichen über nicht befestigte Straßen und Schlammlöcher schließlich die Druckerei.
Aber die Shirts sehen super aus. Als wir am Abend weggehen, haben fast alle das Erasmusshirt an. Als Erasmusarmee wird im Tuba der letzte gemeinsame Abend gefeiert. Ab morgen trennen sich dann unsere Wege mehr und mehr und das große Verabschieden rückt näher und näher.
Mittwoch, 16.01.2008: Anna auf einer Erasmusparty
Das hält diese Leute aber auch nicht davon ab, betrunkener zu werden. Es wird auf Tischen getanzt, Jungs ziehen ihre T-Shirts aus, die Stimmung wird immer ausgelassener. Ludmila ist extrem gut dabei. Sie landet schließlich zwischen Fabian und Brito auf einem Tisch, kann aber kaum noch stehen. In Thomas und mir wird der Beschützerinstinkt geweckt. Wir holen sie da runter, geben ihr noch Wasser zu trinken und machen uns dann auf den Heimweg. Beim Rausgehen drückt Pierre noch einen Zigarette auf mir aus, so dass ich auch heute noch einen bleibende Erinnerung an die Party habe. Außerdem sind meine Jacke und meine Schuhe eingesaut (es gibt keine Garderobe und irgendwer muss unsere Jacken von der Bank auf der biermatschigen Boden geworfen haben).
In der Tram läuft dann erst mal alles gut, bis einige Kontrolleure daher kommen. Thomas Ticket ist gerade in dieser Nacht abgelaufen. Der sympathische, nur polnisch sprechende Kontrolleur schaltet auf stur und will 100Zl von Thomas haben oder die Polizei rufen. Thomas hat keine 100Zl dabei und sieht auch nicht ein, dass er das Strafgeld überhaupt zahlen muss. An unserer Haltestelle dürfen wir nicht aussteigen. Wir sollen mit zur Endhaltestelle fahren, um dort auf die Polizei zu warten. Wir schicken Lan und Ludmilla schon mal ins Wohnheim und verhandeln mit einem zweiten Kontrolleur, der zum einen auch ein bisschen Englisch spricht, zum anderen auch etwas einsichtiger als er erste ist. Nach langem Hin und Her dürfen wir schließlich doch ohne Bußgeld die Bahn verlassen. Allerdings zu dem Preis, wieder drei Stationen zum Wohnheim zurück laufen zu müssen. Nach einer Stunde angeregten Herumblödelns und Sprücheklopfen kommen Thomas, Kevin, Magrico und ich im Wohnheim an.
Dienstag, 15.01.2008: Anna schreibt die letzte Klausur
Soo, jetzt ist es erst mal geschafft. Heute hatte ich meine letzte Klausur und danach dann auch noch gleich meine letzte Präsentation für dieses Semester (in Poznan, denn im Februar heißt es dann noch mal ranklotzen in Freiberg – Examen bei Professor Grosse).
Im Großen und Ganzen ist das aber erst schon mal ein gutes Gefühl und nach den letzten Wochen ständiger Arbeit an irgendwelchen Präsentationen und Klausuren ist es mal gut, eine kleine Pause zu haben. Und auch sehr ungewohnt. Nun heißt es, irgendwie die neue Freizeit herumzubekommen. Heute habe ich das zunächst mit einer Shoppingtour mit Franzi durch das Stare Browar und später schlafen und rastloses Durchs-Wohnheim-auf-der-Suche-nach-Gesprächen-laufen. Das funktioniert dann auch ganz gut und schwupps ist es Abend. Noch ein bisschen mit dem Jungen telefonieren, ein Bier aufmachen und dann soll es gleich noch auf eine Party gehen. Allgemeine Erasmusparty.
Mit meiner Diplomarbeit hat sich gestern auch noch etwas getan: ich habe einen zweiten Betreuer bekommen, weil der so interessiert an englisch-schreibenden Diplomanden ist und mein Thema wurde akzeptiert. Nun darf ich in den folgenden Monaten über alternative Marketingstrategien und -techniken wie Guerilla- Marketing schreiben. Was das ist, erkläre ich hier bestimmt noch mal an anderer Stelle. Erst mal habe ich frei.
Hier zur Belustigung noch ein Foto von der Männertoilette im Johnny Rocker (Keine Angst, das habe ich von Thomas!), von der ich euch bestimmt schon Weihnachten vorgeschwärmt habe. Gefällts?
Samstag, 12.01.2008: Anna im Wohnheim
Der Tag heute ging mal wieder an die Uni: lernen, Präsentationen vorbereiten, erste Formatierungsschritte für die Diplomarbeit, Vorlesungen schriftlich zusammenfassen.
Zwischendurch bin ich eine Runde durch den Park gelaufen, um mir ein wenig die Beine zu vertreten und an die frische Luft zu kommen. Nach einem Blick aus de Fenster habe ich mir meine Turnschuhe geschnappt, da die Straßen trocken und nicht gefroren aussahen. Diese Entscheidung habe ich Park dann aber bereut, wo die meisten der Wege noch unter einer gefrorenen Schicht Schnee liegen. Mehr schlitternd als gehend hat meine Runde so also etwas länger gedauert.
Den Tag habe ich auch damit verkürzt, möglichst ungesundes Zeugs in mich hineinzustopfen. Die Pizza heute Abend (wir wollten unbedingt einen Bringdienst ausprobieren) hat mir dann den Rest gegeben: Dem Fresskoma erlegen, war dann eigentlich nur noch ein Film drin.
Freitag, 11.01.2008: Anna erneut an Silvester
Der Polnischtest morgens läuft ziemlich gut, obwohl ich nicht allzu viel dafür gelernt habe. Nach dem üblichen Frühstück, holen wir die Notenkarten aus dem Erasmusbüro ab. Um die Mittagszeit stellen sich einige Probleme mit dem Tshirt heraus, das wir als Erinnerung mit unseren Namen bedrucken wollen. Manche der Shops können es nicht drucken, weil die Schrift sonst zu klein sei, andere haben keine Shirts für Mädels. Es folgt ein Inferno von Emails und Telefonaten, bis Lydia eine Lösung auftut. Jetzt werden die Shirts anderswo besorgt und müssen dann zum Druckladen gebracht werden.
Ich werde zunehmend gereizt und unzufrieden: das lernen läuft nicht so, auch wenn das langsam mehr und mehr in meinen Zeitplan passt, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass ich nichts wirklich schaffe und die Motivation am Boden ist.
Abends dann die Silvester Revival Party von Lan. Die einzige Information, die wir erhalten ist, dass es um sieben losgeht und wir uns möglichst schick herausputzen sollen. Das beste Outfit soll prämiert werden (Juchu, das ist ja mal ein extrem spannendes Thema, das ich erst mal ignorieren wollte). Natürlich nehmen die Mädels es sehr ernst, so dass ich mich genötigt fühle, mich auch noch mal umzuziehen. Die Jungs dagegen setzen die Vorgabe „keine Jeans“ größtenteils so um, dass sie gleich in Boxershorts erscheinen.
Es gibt Spiele, die eher dazu da sind herumzubrüllen und alte Gerüchte und Peinlichkeiten noch einmal vor der gesamten Gruppe breitzutreten. Was für ein Spaß. Ich setze mich ab, um wenigstens in Ruhe telefonieren zu können. Das nervt alles. Beim zweiten Anlauf klappt dann auch das Telefonieren.
Mittwoch, 09.01.2008: Anna präsentiert
Der halbe Tag geht für die Präsentation drauf. Eigentlich wollte ich am Vormittag zu einem Amt, um meinen Aufenthalt zu verlängern. Da es Probleme mit der Präsi gibt, werfe ich meinen Plan um, und fahre stattdessen nur zum Erasmusbüro, um meine Karte für die Noten abzuholen (ein prähistorisches System: hier läuft man mit einem Zettel von Professor zu Professor und lässt sich seine Note eintragen, um den Zettel dann wieder zu einer zentralen Stelle zu bringen). Mein Zettel ist noch nicht ausgedruckt und ich werde auf den nächsten Tag vertröstet. So wie auch schon gestern.
Schnell zurück zum Wohnheim. Zunächst gehe ich mit Ludmila und Lilit zur Administration, weil ich wissen möchte, ob ich im nächsten Semester im selben Zimmer bleibe und in den zwei Wochen Ferien Sachen hier lassen kann. Man kann mir nicht weiterhelfen, da die Liste aus dem Erasmusbüro noch nicht vorliegt.
Die Präsi des Businessplans läuft ziemlich gut. Wir werden nicht auseinander genommen, obwohl wir enorm viel Angriffsfläche haben. Dem Professor scheint es sogar ziemlich gut zu gefallen. Unsere Vorgänger werden dagegen ganz schön unfair behandelt.
Zurück im Wohnheim setze ich mich gleich nach einem Essen an das nächste Projekt. Hier sollen wir für einen Straßenbau in Polen ein Antragsformular für EU-Fördergelder ausfüllen, was sich als totaler Schwachsinn herausstellt, weil wir einfach nicht alle Informationen über Preise, Gehälter, Zeit, etc. finden können. Außerdem hat man uns zur Vereinfachung ein Formular für den Bau sicherer Tankstellen gegeben. Das passt also auch nicht.
Am Abend dann noch ein Treffen zu unserem Skiurlaub. Wir beschließen, dass wir den Nachtzug nehmen.
Dienstag, 08.01.2008: Anna isst russisch
Montag, 07.01.2008: Anna im Schnee
Meinen Unistart habe ich gut hinter mich gebracht. Zunächst konnte ich zwei Stunden länger im Wohnheim bleiben, weil die erste Vorlesung schon durch ist (Klausur war schon vor Weihnachten und die Stunden aus dem Januar wurden vorgezogen).

Weiter ging es mit History und Culture. Thomas, Thomas und Daniel haben ein Jeopardy-Quiz mit uns gespielt, anstatt einer Bild/Video-Präsentation. Das war super, mit dem Resultat, dass alles Studenten nach der Vorlesung mit Lollis im Mund rumliefen (Preisgeld, das großzügig verteilt wurde).
Dann mal wieder E-Commerce, wo ich Multimedia Services in Norwegen vorstellen durfte. Dieses Fach ist auch der Hauptgrund für meine ständigen Präsentationen über leichte Themen. Insgesamt viermal musste jeder Student ran. Also jede dritte Vorlesung. Lief aber.
Außerdem hat es wieder angefangen zu schneien, auch wenn es zwischendurch immer wieder taut: Poznan bleibt weiß.
Sonntag, 06.01.2008: Anna ist wieder in Poznan
In den Tagen, zu denen hier nichts steht, ist auch nichts weltbewegendes passiert. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Stefan, wenn es seine Erkältung zuließ, mit dem Resultat, dass ich mich jetzt selbst wieder ein bisschen angeschlagener fühle. Außerdem haben wir die Harsewinkler Kneipenszene (Mückenbar) unsicher gemacht, waren griechisch essen und noch viele Kleinigkeiten mehr. Außerdem stand alles schon im Zeichen des Verabschiedens, wenn auch diesmal nur für ein paar Wochen.
Heute ging es dann zurück nach Poznan. Schon in Deutschland baute sich der ICE eine saubere Verspätung von 40 Minuten auf. Zum Glück hat der Anschlusszug gewartet, so dass ich doch direkt nach Poznan kommen konnte. Das Abteil habe ich mir heute nur mit jungen Polen unter 25 geteilt, was sehr angenehm war.
Je weiter ich nach Osten kam, desto weißer wurde die Landschaft. In Poznan selbst wartete eine Schneedecke von knapp zehn Zentimetern und dazu ein Schneegestöber auf mich. Während einige der Studenten sich vor dem Wohnheim zu einer Schneeballschlacht trafen, packte ich meinen Rucksack aus, und kam langsam wieder an.
Dienstag, 01.01.2008: Anna fährt wieder ab
Wir schlafen aus und packen zusammen. Ich mache mich mit Stefan auf den Weg, das Auto abzuholen. Wir finden auch den Weg sehr schnell und außerdem einen Bäcker, bei dem wir uns mit Brot und Gebäck eindecken. Im Parkhaus nimmt der Automat unsere Münzen nicht an. Ein Parkplatzwächter erklärt uns, dass der Betrag zu hoch für Münzgeld ist. Da wir keine passende Parkzahlkarte haben, hilft er uns aus dem Parkhaus.
Schnell packen wir unser Zeugs in das Auto und los geht es auch schon. Wir werden auf der Fahrt immer müde. Zu Hause angekommen mampfen wir Pizza. Der Versuch, noch einen Film zu sehen, scheitert kläglich. Das Knie hat sich immer noch nicht ganz erholt, Stefan mit der Erkältung richtig mies.
Montag, 31.12.2007: Anna am Silvesterabend
Wir stehen früh auf, um das Auto umzuparken. In einem Parkhaus in der Nähe finden wir sogar sehr schnell einen guten Platz. Beruhigt kümmern wir uns dann um die Einkäufe für den Abend (es soll Raclette geben). Außerdem kaufen wir natürlich Baguette ein. Als waschechter Franzose muss ich natürlich das Baguette unter den Arm klemmen und anfangen das Brot schon auf dem Nachhauseweg anzuknabbern. Das sei Tradition sagt Corinna.
Wir verbringen den Vormittag auf dem Montmartre, schlendern dort durch die Gassen, bestaunen Postkarten und den Ausblick auf die Stadt machen Fotos vor dem Sacre Coeur. Schließlich laufen wir zum Bahnhof. Hier holen wir Moritz ab, der erst heute zu uns stößt.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Corinnas Wohnung machen wir uns dann auf den Weg in den Stadtteil Marais. Hier essen wir Falafel. Das ist ein gefülltes Brot mit Gemüse, fritiertem Kicherersenpüree, Sesampaste und Auberginen. Gemüse pur. Mir schmeckt es enorm gut.
Wir schlendern weiter am Centre Pompidou vorbei, dem Kulturzentrum und schauen Straßenkünstlern zu. Wir lassen uns die Straße entlang treiben und landen an den Les Halles. Von hier geht es weiter zu einer weiteren Kirche, deren Namen ich mir nicht merken kann (außen Gotik, innen Renaissance). Hier quetschen wir uns in ein Standbild (Kopf mit Hand) und machen mal wieder Unmengen Fotos.
Weiter geht es an die Seine. Blick auf die Pont Neuf. Stefan besorgt Postkarten und langsam geht es zurück in die Wohnung. Ich merke langsam, dass wir viel unterwegs sind und mein Knie schmerzt langsam durch die ungewohnte Anstrengung.
In der Wohnung legen wir uns alle erst einmal schlafen. Danach machen wir uns an die Vorbereitungen für das Raclette. Es wird geschnipplet, vorgekocht, geschält, gerieben, aufgemacht, umgefüllt, Tisch gerückt, eingedeckt. Dann geht es ans Essen.
Gegen halb elf machen wir uns auf den Weg. Wir wollen zum Trocadero, von hier haben wir einen tollen Blick auf den Eifelturm. Wir feiern mit einer riesigen Menschenmasse in das neue Jahr. Feuerwerk gibt es leider keines, das wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Der Rückweg ist dann noch einmal abenteuerlich. Metros fahren nicht mehr, Busse irgendwie auch nicht. Ein Taxi ist nicht zu bekommen. Also laufen wir. Durch ganz Paris. Mein Knie fängt wieder an zu schmerzen, eine Erkältung macht Stefan immer mehr zu schaffen. Aber schließlich kommen wir nach drei Stunden an. Und schlafen auf der Stelle ein.