Sonntag, 27.04.2008: Anna am Sonntag

Gegen Mittag treffen wir uns ausgeschlafen wieder. Martin, Marc, Jacek und ich machen uns auf den Weg in die Stadt. Eigentlich wollen wir nur noch etwas essen, bevor die Jungs dann auch wieder zum Bahnhof wollen.


Wir essen im Sphinx, können draußen sitzen und genießen die Sonne. Da man hier ziemlich windgeschützt sitzt, wird es sehr schnell sehr warm. Da noch etwas Zeit ist, bringe ich die Jungs zu einem Park gegenüber der Oper. Hier wollen sie noch zwanzig Minuten warten, bevor sie zum Bahnhof müssen.


Wieder im Wohnheim, merke ich dann doch, dass ich nicht wirklich fit bin. Den Tag über schaffe ich nicht sehr viel, aber immerhin telefoniere ich mit Stefan und meiner Familie, die aber auch nicht sehr gesprächsfreudig ist.


Monika stellt irgendwann fest, dass direkt vor unserem Fenster ein Unfall passiert ist. Es gibt relativ viel Aufregung und schließlich kommt der Krankenwagen.


Am Abend schaue ich noch einen Film. Das war es dann auch für heute.

Samstag: 26.04.2008: Anna bekommt Besuch

Den Vormittag schreibe ich an einem Aufsatz über professionelle Präsentationen. Gegen Mittag mache ich mich auf zum Bahnhof: Martin, Marc und und Jacek kommen aus Wroclaw.


Zunächst fahren wir zu einem Wohnheim in er Nachbarschaft zu meinem, wo die Jungs sich eingemietet haben. Dann geht es weiter in die Stadt. Nach der einen oder anderen Portion Nudeln, zeige ich ihnen Poznan. Wir laufen alles zu Fuß ab: Alter Markt und Umgebung, Wilhelmsplatz, Kathedrale, Markt, Stare Browar, Univerität und gönnen uns zur Belohnung einen heiße Schokolade im Pfatasie Radio.


Von dort geht es am Schloss vorbei, zur Oper, in die Straßenbahn und zurück Richtung Wohnheim. Es ist so warm, dass man eigentlich die gesamte Zeit im T-Shirt laufen kann. Im Wohnheim holen wir Monika ab und gehen Pizza essen. Danach glühen wir im Wohnheim etwas vor. Später machen wir uns dann auf den Weg zum Post Dali und tanzen und trinken hier weiter. Gegen drei merke ich dann aber doch die Anstrengungen des Tages und den anderen scheint es da nicht viel anders zu gehen.



Donnerstag, 24.04.2008: Anna im Kino

Heute ist es richtig schön draußen. Nach Polnisch kochen Monika und ich erst mal. Fischstäbchen, Kartoffeln und Salat. Am Nachmittag schnappe ich mir mein Buch und marschiere in den Park um die Ecke. Hier geselle ich mich zu den anderen Sonnenanbetern, suche mir eine Bank und lese erst eine Stunde.


Glücklich wieder im Wohnheim, schreibe ich dann noch ein wenig an meinen Papern rum. Spät am Abend machen wir uns dann ins Kino auf. Fools Gold oder ein Schatz zum Verlieben läuft. Der Film ist zwischenzeitlich sehr albern, aber im Großen und Ganzem gut zum abschalten und zuschauen.


Das eigentlich Abenteuer beginnt aber nach dem Film. Das Einkaufszentrum, in dem das Kino liegt, hat bereits geschlossen, die Eingänge sind zu. Ein Ausgang ist nicht gekennzeichnet. Wir irren durch die leere Einkaufshalle und finden nicht so recht den Ausgang. Die Sicherheitsleute geben nur verschwommene Hinweise, die nicht weiterhelfen.


Schließlich finden wir den Ausgang doch noch und fahren zurück ins Wohnheim.

Mittwoch, 23. 04.2008: Anna und das Proletariat

Nach einem langen Unitag mit mehreren Vorlesungen und einem Treffen mit der Psychologieprofessorin geht es wieder zurück ins Wohnheim. Da wir in der letzten Zeit nicht viel aus gewesen sind, fällt Monika und mir langsam die Decke auf den Kopf. Da trifft es sich ganz gut, dass auch Olivia unter Tatendrang steht. Mit ihrer amerikanischen Freundin Laura und Bartek möchte sie gerne in einen Pub. Wir schließen uns gleich an. Außerdem kommt auch Urs noch mit dazu. Wir gehen zunächst in den Columbus Pub direkt am alten Markt. Hier sind die Wände mit Schifffahrtsszenen – Schiffe bäumen sich auf dem vom Sturm gepeischten Meer – bemalt, an den Decken hängen Boote, die Sitzgelegenheiten haben auch einen nautischen Stil.... Insgesamt finde ich es aber hier ziemlich dunkel.


Danach geht es dann weiter in das Proletaryat. Hier ist es kommunistisch dekoriert, Leninporträts und Büsten, Schilder in kyrillischen Schriftzeichen, die ich nicht verstehe. Man bietet hier eigenes Bier an, das auch einen eigenwilligen Geschmack hat. Zufällig treffen wir einige polnische Jungs aus meiner ebanks-Vorlesung. Die sind schon gut dabei und erklären mir freudig, dass dies ihre Stammkneipe sei. Was erst nett beginnt entpuppt sich schnell als nervig. Besonders Bartek ist so betrunken, dass er nur noch seine Meinung hören möchte und sich mit allen herumstreitet. Ich finde es nicht so schlimm, aber Olivia und Laura fühlen sich dann doch irgendwann auf den Schlips getreten und geben Paroli. Gegen zwölf flüchten wir heimwärts.


Kurze Zusammenfassung der letzten Tage

Na gut, ich gebe zu, ich habe es etwas schleifen lassen. Das kann aber auch daran liegen, dass in den letzten Tagen nicht viel passiert ist. Die meiste Zeit vertreibe ich mir damit, irgendwelche Aufsätze zu schreiben, was in Anbetracht der Tatsache, dass die alle auf Englisch geschrieben werden müssen doch länger dauert, als im Deutschen. Zwischendurch geht es dann mal in die Uni zu seltsam unnützen Vorlesungen, die man eher als Abhängen bezeichnen müsste, wenn da nicht wenigstens ein sozialer Nutzen dahinterstecken würde. Da allerdings zum Teil Anwesenheitspflicht besteht, komm ich wohl nicht drum herum.

Am Wochenende bin ich am Freitag doch mal rausgekommen, dafür war dann allerdings der Samstag hinüber und nicht zu gebrauchen. Geschlafen und gegessen wird auch viel. Und seitdem das Wetter etwas besser wird, bin ich öfter mal im Park unterwegs und schnappe frische Luft und vertrete mir die Beine.

Also wenn ich in der nächsten Zeit wieder so wenig schreibem, wisst ihr Bescheid:
ES PASSIERT IM MOMENT NICHT so VIEL. So wie Uni nunmal manchmal ist - man hat zu tun....Wenn man möchte.

Mittwoch, 16.04.2008: Anna steht neben sich

Tja, heute merke ich es dann doch, dass die Reiserei in den letzten Tagen vielleicht ein wenig zu viel war. Ich quäle mich halb neun aus dem Bett und schleppe ich mich zur Uni. Die Kurse tragen auch nicht wirklich dazu bei, dass ich fitter werde.


In meinen zwei Tagen Abwesenheit habe ich dann aber doch einige Aufregung hier in Poznan verpasst: Zwei Franzosen sollen aus dem Wohnheim ausziehen, weil sie zu laut waren (haha, großartiger Witz) und auf einer Mottoparty zum Thema GRÜN (?) - zieht alle was Grünes an und wir haben Spaß- waren nur Urs und das Organisatorenteam.


Am Abend passiert dann auch nicht mehr viel. Ich telefoniere noch ein wenig mit Stefan, der morgen seine Zwischenprüfung hat und mich jetzt mit der Nervosität ablöst. Dann stelle ich mir einen Film an, schaue ihn aber nicht einmal zu ende. Einschlafen geht trotzdem nicht gut. Dafür habe ich schon wieder zu viele Dinge im Kopf.

Dienstag, 15.04.2008: Annas Prüfung

Am späten Vormittag habe ich dann meine mündliche Prüfung mit noch drei weiteren Studenten zusammen. Ich weiß einiges, einiges aber auch nicht. Insgesamt läuft es aber wohl recht gut. Mit einer 2,0 verlasse ich den Raum. Saskia holt mich ab. Ich nutze die Gelegenheit, an der Fakultät zus ein noch für einige Erledigungen und Absprachen mit Professoren. Wir essen zusammen in der Mensa. Sehr zu meiner Freude treffen wir auch noch Walter an der Bibliothek. Hier bleibt auch noch ein wenig Zeit zum Erzählen.Das Rathaus von Freiberg bei wesentlich sonnigerem Wetter.

Während Saskia wieder zu einer Vorlesung muss, mache ich auf den Weg zu ihrer Wohnung und packe schon einmal meine Sachen zusammen. Am Nachmittag geht es dann schon wieder auf nach Poznan.


In Berlin steige ich dann in einen Nachtzug. Ich habe zwar eine Fahrkarte, aber keine Reservierung für einen Liegeplatz. Die Schaffner sind aber sehr Freundlich und finden noch ein Bett für mich. Bis nach Poznan habe ich sogar ein ganzes Abteil für mich. Ich nutze die Zeit sogar noch zwei Stunden zu schlafen, bevor der Schaffner kurz nach eins klopft und die Ankunft in Poznan ankündigt. Hier geht es dann mit dem Taxi ins Wohnheim und schnell ins Bett.



Montag, 14.04.2008: Anna reist

Am morgen mache ich mich auf den Weg. Mein Ziel heißt Freiberg in Sachsen, wo ich morgen mein mündliches Examen habe. Ich steige in Poznan bei strahlendem Sonnenschein in den Berlin-Warschau-Express. Zweieinhalb Stunden später komme ich in Berlin an. Hier habe ich recht lange Aufenthalt, bevor es dann weiter nach Dresden geht. Mit mir im Abteil fährt eine pensionierte Lehrerin, die mich mit Erfolg von der Lernerei abhält und sich gut mit mir unterhält. Je näher wir Dresden kommen, desto bewölkter wird es. In Dresden selbst gewittert und regnet es. In Freiberg muss es noch schlimmer sein: Mein Zug fällt aus, der nächste Zug kämpft sich auch noch durch die Unwetterschäden und hat enorme Verspätungen.


Am Abend komme ich endlich an. Saskia hat an der Wohnungstür einen Schlüssel für mich deponiert. Ich erhole mich kurz. Als sie ankommt, kochen wir noch und essen gemeinsam, schauen in einen Til-Schweiger-Film und gehen dann schließlich früh schlafen. Obwohl ich von de rahrt enorm geschafft bin, schlafe ich schlecht ein. Irgendwie scheine ich wohl doch schon nervös zu sein.

Sonntag, 13.04.2008: Anna lernt

Monika und Antje haben sich in den Morgenstunden auf den Weg nach Torun gemacht. Das kommt mir irgendwie entgegen. Ich muss heute lernen und da ich dabei meist vor mich hinmurmele, störe ich so keinen. Meine Lernpausen fülle ich mit Wäsche machen, Essen, telefonieren und dem üblichen Putz- und Aufräumanfällen. Da das Wetter so angenehm ist verlagere ich eine Lernetappe in den Park, wo ich auf einer Bank am See ein weiteres Kapitel von Management von FuE auswendig lerne. Am Abend gibt es dann noch ein wenig weiterführende Lektüre. Packen und erschöpft einschlafen.

Freitag, 11.04.2008: Anna schläft

Tja, was meint ihr wohl. Nachdem gestern ja wieder verrückt lange gefeiert wurde, ist heute erst mal ausschlafen angesagt. Gegen Mittag bin ich aber wieder wach und erledige nützliche Sachen, wie die Rechnung fürs Internet in dem Büro um die Ecke zu bezahlen und zum Supermarkt zu gehen.


Nach einem kleinen Mittagsschlaf, schaffe ich es am Nachmittag doch noch, etwas für die Uni zu schaffen und bastle weiter an meiner Hausarbeit weiter. Klappt sogar ziemlich gut.


Dann ist es auch schnell wieder Abend, Salat machen (denk an die Vitamine) und noch ein wenig mit den beiden Mädels aus der „WG“ schnacken. Mehr ist heute dann wohl auch nicht mehr drin.

Donnerstag, 10.04.2008: Anna hat einen geschäftigen Tag

Morgens startet der Tag mit einem Polnischtest. Der läuft sehr gut und schon nach einer halben Stunde bin ich durch. Schnell noch ins internationale Büro, einige Kursänderungen vornehmen und damit hat sich der Unitag eigentlich auch schon erledigt.


Im Anschluss daran besorge ich mir mein Zugticket nach Freiberg. Hier steht für Dienstag ein mündliches Examen an, so dass ich um eine persönliche Anwesenheit wohl nicht herumkomme. Natürlich gibt es Schwierigkeiten bei der Buchung und im Moment bin ich mir nicht sicher, ob die Tickets wirklich korrekt sind.


Wieder im Wohnheim beginne ich mit einer Hausarbeit für einen der Zusatzkurse. Außerdem treffe ich mich mit einer Projektgruppe, um einen Vortrag zu planen und Aufgaben zu verteilen.


Am Abend gehe ich zunächst mit Antje und Monika ins Kino. Wir schauen uns „8 Blickwinkel“ am. Der Film läuft in englischer Originalsprache mit polnischen Untertitel.


Danach geht es nach einem kurzen Abstecher ins Wohnheim weiter in einen Club. Mit dabei sind Julian, Magrico, Olivia, Monika, Costas und zwei Freunde von ihm. Im SQ treffen wir dann noch auf Natalia, Rafal, Marcin und einige ihrer Freunde. Nach einem kurzen Imbiss geht es noch weiter in die Shisha-Bar am Platz Wolnosci. Hier wird noch mal getanzt und Bier getrunken. Beim Verlassen der Bar ist es dann auch schon wieder hell. Kein Wunder, es ist auch schon wieder halb sieben. Gegen sieben falle ich dann endlich ins Bett.

Mittwoch, 09.04.2008: Anna bei der Psychologin

Einer meiner Zusatzkurse ist Psychologie. Schon gestern hatte ich das Vergnügen die dazugehörige Professorin kennen zu lernen, eine herrlich verwirrte Dame im mittleren Alter mit strohblonden strubbeligen Haaren. Nachdem sie mir schon gestern meine Prüfung abnehmen wollte („Moment bitte, ich weiß noch gar nicht, was Sie überhaupt von mir verlangen, Paper, mündliche Prüfung, Präsentation?“) will sie mich mit Materialien versorgen, allerdings habe ich meinen USB Stick nicht dabei. Also suche ich sie heute nochmals auf. Mal wieder hat sie nur knapp Zeit, also lässt sie mich an ihren Laptop, während sie sich zwei Meter weiter mit einer Polnischen Studentin unterhält, um mir ihre Lehrmaterialien zu kopieren. Der Laptop ist uralt, hat einen elektronischen Wackelkontakt und fährt sich immer wieder von selbst herunter. Ich fühle mich mehr und mehr unbehaglich, aber dann klappt doch noch alles.


Eine der regulären Vorlesungen fällt aus, mit dem Ergebnis, dass wir uns in einem Cafe die Zeit vertreiben. Dabei wird der neuste Erasmusklatsch ausgetauscht, wer mit wem und warm und bla.


Und schon ist ein Tag wieder rum.

Montag, 07.04.2008: Anna erhält gute Nachrichten

Das Kurschaos hat sich gelichtet. Heute bekomme ich das ok von meiner Koordinatorin, dass ich „nur“ die drei Zusatzkurse machen muss, die ich auch gerne machen wollte. Die anderen drei Kurse, wurden mir nach langer Diskussion, der Aufstellung von Inhaltsangaben und viel Nerven meinerseits anerkannt.


Aber mit der Entscheidung kann ich leben. Außerdem habe ich heute bei einem Professor wegen einem dieser Kurse vorgesprochen und dieser war so extrem entgegenkommend, dass ich jetzt schon wieder fast ein schlechtes Gewissen habe.


Den übrigen Tag verbringe ich mit telefonieren, durch die Stadt wandern, an der Diplomarbeit ein wenig weiterschreiben, Mails verschicken und so weiter.


Am Abend steht dann überraschender Besuch vor der Tür: Lydia ist in Poznan. Sie hat im letzten Semester angefangen, ihren Motorradführerschein zu machen. Zur Prüfung durfte sie sich damals aber noch nicht anmelden, da man dazu erst 185 Tage in Polen gemeldet sein muss. Nun ist sie also zurückgekehrt, aber es gab einige Probleme, so dass sie wohl Ende März nochmals herkommen soll. Ich freue mich trotzdem sie jetzt schon zu sehen.


Hier noch mal ein Bild von den Zwergen, die man in ganz Wroclaw verteilt finden kann. Bisher konnte ich nicht in Erfahrung bringen, wie viele es insgesamt gibt, aber das sind beim besten Willen nicht alle.

Sonntag, 06.04.2008: Anna in Wroclaw/Breslau II

Nach einer doch recht kurzen Nacht, frühstücken wir zunächst, packen unsere Sachen zusammen und machen uns dann noch einmal in die Stadt Wroclaw auf. Unser Ziel ist die Hala Ludowa, die Jahrhunderthalle. 1911 erbaut, diente sie als Schauplatz für eine Jahrhundertausstellung zum Gedenken an die preußischen Befreiungskriege gegen Napoleon. Heute ist die Halle UNESCO Weltkulturerbe.


Anschließend schlenderten wir noch durch den umliegenden Park und an den künstlichen Teichen vorbei. Um den größten Teich waren übrigens Froschzäune gespannt, über die man klettern musste. So etwas habe ich hatte ich bis dato auch noch nicht gesehen.



Zum späten Mittag aßen wir in einem Polnischen Restaurant. Die Geschäftsidee beruhte darauf, den Kunden mit einem Teller an einem reichlichen Büfett vorbei gehen zu lassen, den Teller nacher zu wiegen und dafür einen einen Preis pro 100g bzw kg abzurechnen. Das hatte uns allen sehr gut gefallen und satt wurden auch alle.


Die sanitären Anlagen glänzten allerdings vor allem durch klemmende Türschlößer, was zu einer Befreiungsaktion mit Messer einer älteren, ziemlich aufgeregten Dame führte.

Die Taschen aus dem Wohnheim abgeholt und auf zum Bahnhof. Hier dann schließlich in einen verspäteten Zug gesetzt und ziemlich müde zurück nach Poznan gefahren.


Rundum ein toller Ausflug mit gutgelaunten Mitstreitern.

Samstag, 05.04.2008: Anna in Wroclaw/Breslau

Am Montag habe ich mich Martin in einer recht Spontanaktion in Wroclaw verabredet. Heute ging es dann los: mit Monika und Antje als weibliche Verstärkung ging es mit dem Zug Richtung Breslau. Gute zwei Stunden später wurden wir dann dort auch schon von Martin in Empfang genommen.

Zunächst einmal hieß es in Martins Wohnheim einchecken. Nach einer etwas chaotischen Einschreibung dann die Überraschung: Die Wohnheime in Wroclaw sind um einiges schlechter Instand als die in Poznan. Badezimmer sehen, wenn sie nicht gerade renoviert werden und deshalb nicht benutzbar sind, noch ziemlich antik und übek aus, die Zimmer selbst sind sehr eng, Zum Teil gibt es hier Dreibettzimmer, die kleiner sind als die die wir in Poznan zu zweit bewohnen. Von den Wänden blättert der Putz, Strom- und Licht ist nicht immer da, die Flure sehen aus, wie ich sie mir im Gefängnis vorstelle. Aber man macht halt das beste draus, und so hat sich Martin in seinem Einzelzimmer wohnlich eingerichtet und fühlt sich auch recht wohl. Den ersten Schock verwinden wir auch recht schnell.

Danach geht es zu Fuß in die Stadt. Sightseeing ist angesagt. Zum Glück scheint die Sonne und es lässt sich richtig gut aushalten. Sogar für meine Sonnenbrillen-Pose ist noch Zeit genug.


Nach den üblichen Anlaufstationen wie Marktplatz, Kirchen, Blumenmarkt, astronomische Uhr, laufen wir zur Universität. Hier haben wir noch einige Minuten, um den mathematischen Turm zu besteigen, bevor dieser schließt. Die brennenden Beine und Seitenstechen vom Treppensprint wird mit einem tollen Ausblick über die Stadt an der Oder belohnt.


Danach huschen wir noch schnell in die Aula Leopoldina, die Prachtaula der Bibliothek. Hier wird man vom Anblick der Farben und Skulpturen beinahe erschlagen.


Gut, dass sich noch Zeit zum Verschnaufen findet.


Nach dem Besichtigen der Dominsel und einem kleinen Snack in einem der Shopping-Center, geht es dann zum Supermarkt. Wir kaufen für das Abendbrot in Form von Sandwiches ein. Lecker.


Nach einigen Bieren und Zubrowka-Apfelsaft-Mischungen, bei denen wir einige von Martins Mitstreitern kennenlernen, geht es noch weiter in einen Club. Hier wird noch fröhlich weiter geschnackt, getrunken, getanzt und gelacht. Außerdem wird Kamikaze bestellt, eine Cocktailshot aus Wodka, Blue Curacao und einem Zitronenlikeur. Aber Achtung: wenn man einen Kamikaze bestellt, erhält man vier Shots. Gewollt oder ungewollt, werden es so gleich mehrere Schnäpse für jeden.


Tja, danach wird das lässig schauen dann doch etwas schwierig...


Freitag, 04.04.2008: Anna und das Projektteam

Ich quäle mich früh aus dem Bett, da wir für 11Uhr eine Besprechung für eine Projektarbeit angesetzt haben.


Es läuft ein wenig chaotisch. Die drei polnischen Jungs waren gestern auch aus. Einer von ihnen wirkt immer noch betrunken. Wir stellen die Gliederung auf, müssen noch einige Male den Standort wechseln, um Zugang zum Internet zu bekommen und verteilen schließlich Aufgaben.


Danach setzen wir uns noch auf einen Tee zusammen in einen Pub und unterhalten uns noch über Gott und die Welt, Polen und seine Eigenheiten.


Der Rest des Tages bleibt eher gemütlich. Morgen früh machen wir uns auf den Weg nach Wroclaw/Breslau, um Martin zu besuchen und bis dahin möchte ich mich etwas fitter fühlen.

Donnerstag, 03.04.2008: Anna tanzt

Der Unitag ist schnell vorbei. Nur eine Stunde Polnisch steht auf dem Plan. Am Nachmittag versuche ich mal wieder wegen meiner Zusatzkurse weiter zu kommen und spreche einen Professor in seiner Sprechstunde darauf an. Dieser spricht weder Deutsch noch Englisch. Das Problem lässt sich aber lösen, indem wir einen polnischen Studenten kurzerhand als Dolmetscher heranziehen. Der macht seine Sache gut und ich werde an einen englisch-sprechenden Professor verwiesen. Dessen Sprechstunde ist dann am nächsten Montag. Also mal wieder Geduld haben.


Am Abend gehe ich mit Monika und Antje in einen Irish Pub. Hier grübeln die beiden vor allem noch darüber, ob sie an einem Roadtrip durch die drei baltischen Staaten teilnehmen wollen oder nicht.


Danach schlendern wir dann weiter in den Tuba Club, wo sich noch eine Menge anderer Erasmusstudenten schon auf der Tanzfläche tummeln.






Wie fast immer verpassen wir die Nachttram nur knapp und entschließen uns die unfreiwillige Pause mit Essen zu vertreiben. Danach geht’s dann aber zügig ins Wohnheim zurück.

Dienstag, 01.04.2008: Anna in den Vorlesungen

In den Vorlesungen trudeln nach und nach die anderen Studenten ein. Ein Teil war über die Ferien zu Hause, ein Teil ist durch Polen gereist. Es gibt einige neue Haarfarben und Haarschnitte zu bewundern. Insgesamt ist die Stimmung fröhlich und entspannt. Für die Uni hat kaum jemand etwas in den Ferien gemacht. Das beruhigt mich natürlich ungemein.


Für das Wochenende habe ich mich mit Martin in Wroclaw verabredet. Da werde ich dann mit Monika und Antje eine Nacht und zwei Tage bleiben. Drum herum gibt es ein bisschen für die Uni zu tun. Zum Beispiel entdecken wir, dass wir Morgen unter Umständen eine kleine Präsentation haben, die wir noch vorbereiten müssen. Allerdings hält sich der Stress mit ein zwei Stunden Arbeit in Grenzen.

Montag, 31.03.2008: Anna unterwegs

Stefan bringt mich nach Hause, drückt mich noch mal und dann muss er auch schon weiter zur Arbeit. Ich frühstücke noch mit meiner Familie, laufe noch ein paar Mal aufgeregt durchs Haus und werfe die letzten Sachen in die Tasche und lasse mich dann von meiner Mutter nach Bielefeld zum Bahnhof bringen.


Hier habe ich dann erst mal viel Zeit. Mein Zug nach Berlin kommt mit etwas Verspätung an, aber das Umsteigen in Berlin ist dann kein Problem. Im Berlin-Warschau-Express sitze ich mit zwei älteren deutschen Paaren, die Urlaub in Poznan machen wollen und einem Italiener im Abteil. Es wird viel erzählt und gescherzt. Irgendwann döse ich aber ein.


Auch in Poznan erwartet mich das herrlichste Frühlingswetter. Auf dem Weg ins Wohnheim komme ich durch den Rucksack noch mal ins Schwitzen. Dann auspacken, ankommen, zum Supermarkt und der Tag neigt sich auch schon dem Ende.

Sonntag, 30.03.2008: Anna in der Mückenbar

Die Zeit in Harsewinkel ging mal wieder viel zu schnell rum. Schwupps ist schon wieder Sonntag und packen steht auf dem Programm.


Den Vormittag verbringe ich bei Stefan, der mal wieder an seinen Filmen arbeitet, während ich neben ihm lese und mich ihm in jeder Pause an ihn kuschle. Mittags lasse ich mich dann zu Hause absetzen und packe den Rucksack für die Fahrt. Am späten Nachmittag fahren wir dann noch einmal zum Marienfelder Frühlingsfest, und schlendern dort über die Gewerbeausstellung. Allerdings herrscht hier schon Aufbruchstimmung und so halten wir uns nicht allzu lang auf.


Am Abend treffen wir uns dann noch mit Christian, Vitali und Caro in der Mosquito Lounge. Caro erzählt von ihrem Offroad-Wüstentrip in der Sahara. Wir hören uns das Abenteuer gerne an und staunen.