Elternbesuch in Polen II

So ich bin noch einige Bilder schuldig, also dann mal los....

Natürlich waren meine Eltern länger als einen Tag in Poznan, aber nach anderthalb Tagen hatte uns die Kälte doch einigermaßen zugesetzt. An nserem letzten Tag vor der Abreise nach Harsewinkel haben wir uns für ein weniger frischluftiges Programm entschieden.

Zunächst ging es nach Kornik, dass vll. der Eine oder andere aus meinen herbstlicheren Einträgen wiedererkennt. Hier genossen wir allerdings wie gesagt nicht den malerischen Park um das Schloß, sondern besichtigten vor allem das Schlossinnere.Papa ließ es sich natürlich nicht nehmen, die Schlossenten aus ihrer winterlichen Ruhe zu reißen und mit Schneebällen zu bewerfen.
Zurück in Poznan, ein kurzes Mittagessen in der Spagetthibar später, machen wir uns auf den Weg zum Palemnhaus. Hier sind Kakteen, Palmen, Orchideen und tropische Tiere, sowie einige afrikanische Skulpturen ausgestellt. Außerdem wartet das Palmenhaus mit einem kleinem Aquarium auf. Da das ganze unter Glas ist und beheizt wird, um ein tropisches Klima zu schaffen, halten wir es gut aus.



Anschließend geht es in einen großen Supermarkt, damit die Eltern einen Eindruck von der polnischen Produktpalette bekommen. Schließlich werden auch die letzten Andenken - Wodka - gekauft und Gummibärchen für Papa. Nach einer kleinen Pause im Hotel, geht es noch ein letztes Mal Essen und auf ein Bier raus, bevor es dann am nächsten Tag ganz bequem mit dem Auto nach Hause geht.

Kleiner Zwischenbericht - längst überfällig

Wie die meisten bereits gehört haben, bin ich wieder gut in Harsewinkel angekommen und habe hier schon eine paar Tage im Kreise meiner Familie verbracht.

Wie auch in Poznan schreibe ich mal mehr, mal weniger fleißig an meiner Diplomarbeit, mit dem Ergebnis, dass sie jetzt auch fast fertig ist und ich optimistisch bin, sie über die Weihnachtsfeiertag zum Korrekturlesen rausschicken kann.

Ansonsten bin ich schon fast wieder im alltäglichen Trott aus Kochen, Einkaufen, Weihnachtsgeschenke besorgen, und mit Stefan treffen, etc. angekommen. Und somit vergeht die Zeit schon wieder schneller als mir lieb ist.

Meinen Geburtstag habe ich bisher nur sehr klein gefeiert. Nur ein Kaffeetrinken mit meinen Verwandeten, die abendliche Nikolausrunde und dann ein kleines Treffen mit den engsten Freunden anlässlich eines anderen Geburtstages. Die große Party findet dann am Samstag statt. Mafiaparty mit zwei anderen Dezemberkindern. Aber das wird dann sicherlich noch mla genauer aufgeschrieben.

Elternbesuch in Polen

Und jetzt ist es auch schon soweit. Meine Eltern sind nach Poznan gekommen. Sie schauen sich die Stadt an, in der ich mich schon seit knapp zweieinhalb Semestern herumschlage und nehmen mich dann bei ihrer Abreise mit nach Hause. Das heißt in wenigen Tagen geht es dann schon wieder nach Hause, was mich zusätzlich freut.

Den beiden gefällt Poznan gut. Das liegt auch daran, dass ich sie gleich nach der Ankunft in eines der besten Schokoladencafés führe. Hier verdrücken wir alle ein riesiges Stück Szarlotka (Apfelkuchen) mit Sahne und Eis. Mein Vater schafft es sogar eine heiße Schokolade dazu zu trinken, also flüssigen, warmen Schokoladenpudding.

Wir laufen ein wenig durch die Stadt und sie bekommen einen Eindruck von Poznan. Ganz ausführlich sehen wir uns das Ganze aber erst am nächsten Tag an, als es wieder hell ist. Den alten Marych treffen sie dann auch. Wie immer, wenn die beiden mich in meinen Studienstädten besuchen, bringen sie das kälteste Wetter mit. Papa sieht die ganze Zeit ziemlich verfroren und blau im Gesicht aus. Schließlich bekommt er ein paar Handschuhe, und wir achten mehr darauf, regelmäßig in Cafés, Universitätsgebäude, Wohnheimzimmer, etc. einzukehren und von da an wird es auch immer besser.
Am Abend geht es dann wieder dick essen. Meine Eltern sind begeistert vom Essen und sprechen schon den zweiten Abend dem Alkohol gut zu. Mama ist ein wenig überfordert, dass Bier hier in "Halbenliterpötten" ausgeschenkt wird, Papa vergisst, dass Wodka in der Kneipe immer ein doppelter ist.... Aber (oder deshalb) beide sind gut drauf. Was mich besonders freut, ist dass sie sogar in die Kneipen mitkommen, in denen ich abends auch sonst abhänge und es gut finden. Meine Güte, was habe ich für jungebliebene Eltern!

"Dein Deutsch ist ganz schön gut..."

Ich treffe Agnieszka. Das allein ist schon einen Eintrag wert. Aga ist mein Buddy oder besser Mentor. Am Anfang des Studiums hier in Poznan hat bekommt jeder Student einen Buddy an die Seite gestellt: Einen Student aus Poznan, der einem bei den anfänglichen bürokratischen Hürden hilft und dir bei absoluter Polnischunkenntnis jederzeit aus der Patsche helfen kann. Das war bei mir Aga. Und sie ist in solcher Hinsicht wirklich wunderbar.

In den letzten Semestern gab es weniger bürokratische zu tun, bzw. durch ein paar Brocken Polnisch und gewachsenen dem Selbstvertrauen, dass man hier alles irgendwie auch mit Englisch, Deutsch, Händen und Fürßen regeln kann, habe ich Aga immer seltener gesehen. Dazu kommt, dass Aga auch echt viel zu tun hat. Zwei Studiengänge (Germanistik und Wirtschaft), Freund in Deutschland, Hobbies wie Theater und Flamenco, Praktika, und vieles mehr.

Gestern allerdings schafft sie sich Zeit für mich. Wir gehen in eine gemütliche Kneipe nahe dem Rynek und quatschen einfach mal wieder. Dadurch, dass sie super offen ist und überhaupt keine Probleme mit der deutschen Sprache hat, vergehen auch flux drei Stunden, in der wir Glühwein trinken (der ist hier selbst aufgesetzt mit Honig, Zimt, Nelken, Orangen,.... super lecker und süß, allerdings muss man aufpassen, dass sich die Gewürze nicht in den Mund verirren). Wir erzählen wie es so läuft, was in nächster Zeit ansteht, von gemeinsamen Bekannten, von unserem Eindruck des anderen Landes. Super.

Als wir gerade aufbrechen werde ich von einem Typen am Nachbartisch auf Polnisch angesprochen. Mein Deutsch sei wirklich gut. Er höre gar keine Akkzent, er habe Germanistik in Stettin studiert. Ich sehe ihn etwas fassungslos an. Danke, sage ich auf polnisch. Aber ich bin aus Deutschland. Ahhh sagt er nur und grinst verlegen. Aga kan sich das Lachen nicht verkneifen. Ich auch nicht. Das ist mir bis jetzt auch noch nicht passiert...

Sw. Marcin und der 90. polnische Unabhängigkeitstag

11. 11. Es ist mal wieder so weit. Poznan ist gerüstet, seinen Schutzpatron Sankt Martin zu feiern. Und ganz nebenbei wird auch der polnische Unabhängigkeitstag begangen. In diesem Jahr zum 90. Mal. Das allerdings geht in Poznan immer ein wenig unter.

Schon seit Tagen werden die typischen ROGALE MARCINSKIEGO verkauft, die Martinshörnchen. Ein überdimensionales Crossaint gefüllt mit einer erschlagenden Masse aus Marzipan, gemahlen Nüssen, Mandeln und ein wenig Mohn. Die Bäckereien in Poznan müssen sich die fachgerechte Zubereitung von einer Kommision bestätigen lassen, bevor sie diese Kalorienbomben verkaufen dürfen, und selbst die Europäische Union schützt das Gebäck vor Nachahmung als kulturelles Gut aus Poznan. Die Polen selbst sind verrückt nach dem Horn und heute wird es tonnenweise verkauft.

Auf der Sw. Marcin, der Sankt Martinsstraße, rund um das Schloss finden die Feierlichkeiten statt. Ein Markt mit Fressständen, eine Bühne für verschiedenste Konzerte und schließlich soll hier die Parade enden.

Die Parade ist wie immer eine Mischung aus karnevalistischen Sankt-Martins-Symbolen und einer Militärparade. Immerhin feiert man doch die polnische Unabhängigkeit. Der Höhepunkt ist zweifellos ein Reiter, verkleidet als Sankt Martin, der durch die Menge reitet und fröhlich winkt. Er wird mit "Bravo"-Rufe begrüßt und beklatscht. Am Schloss angekommen, wird er eine Rede halten, in der auch erwähnt wird, dass Teilen unerlässlich ist.

Hier die Bilder der Parade:






Nach der Parade und einem erschlagendem Rogale - es ist unheimlich süß und liegt etwas schwer im Magen, aber einmal in Jahr kann man es durchaus gut essen - fahren wir noch einmal zurück zum Wohnheim.

Am Abend machen Kai und ich uns zurück auf den Weg zum Schoss. Hier ist mittlerweile Volksfeststimmung. Die sonst vielbefahrene vierspurige Straße samt Straßenbahntrasse ist bevölkert von Menschen. Auf der Bühne vor dem Schloss spielt T. Love, eine Band aus Warschau, die hier einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben scheint. Selbst Kinder können die Texte mitsingen.

Zum Abschluss des Abends gibt es noch ein gewaltiges Feuerwerk, bevor dann die Menschenmass in die Straßenbahnen rollt, um nach Hause zu gehen.

Ambush Marketing

Neue Woche, neues Unterkapitel. Diesmal Ambush Marketing. Da geht es darum, wie man sich bei sportlichen Großevents erfolgreich in Szene setzt, obwohl eigentlich der Konkurrent offizieller Sponsor ist.

Das fängt damit an, dass Unternehmen ohne Lizenz Logos verwenden und damit falsche Merchendising Produkte auf den Markt werfen, kann aber auch schon dann entstehen, wenn ein Unternehmen Eventsponor ist, während ein Konkurrent die Werbelizenzen für die TV Übertragung hat. Höchts kompley und rechtlich auch immer noch nicht ganz ausgefeilt, wie man mit Ambush Marketing umgehen sollte.

Mitunter kommt es dann zu auffälligen Aktionen, wenn Sportler Individualsponsoren haben, bei Weltmeisterschaften oder Olympia dann aber für einen Mannschaftssponsor werben sollen.

Besonders kreativ gibt sich dabei gerne Puma. 1996 schickte der Sportausstatter den Sprinter Linford Christie mit gebranded Kontaktlinsen auf Pressekonferenzen bei den Olympischen Spielen.

Jetzt wird's höchste Zeit!

Hiernoch ein anderes schönes Beispiel für Ambient Media. Etwas aufwendiger, dafür bleibt es wohl aber eher im Kopf.