Dienstag, 20.11.2007: Anna lernt etwas über polnische Fußballclubs

Ich habe mal wieder viel Uni, aber dennoch habe ich eine recht lange Mittagspause, in der ich erst schaffe mit Suvi mal wieder Pasta zu essen und dann sogar Noch im Wohnheim eine Stunde zu schlafen.


In der nächsten Vorlesungen erklärt uns unser Dozent, wie wichtig relationship-marketing ist, indem er uns über die Geschichte des Posener Fußballclubs „Lech Poznan“ aufklärt:

In Zeiten des Kommunismus ging es dem Verein immer gut, die Zuschauer wurden direkt von der Fabrik ins Stadion gefahren (ein moderne Version des römischen Prinzips „Brot und Spiele“), Zivilpolizisten des polnischen Geheimdienstes waren anwesend, weshalb sich keiner traute öffentlich als Hooligan aufzutreten und Schwierigkeiten zu machen.


Dann kam die böse Marktwirtschaft und brachte Geldprobleme. Zuschauer bleiben aus, das Management war unfähig und die Polizei legte keinen Wert mehr darauf, bei den Spielen für Ordnung zu sorgen. Es kam zu extremen Ausschreitungen, die sogar in brennenden Polizeiautos gipfelten. Das Stadion wurde wiederholt geschlossen und Lech Poznan stieg ab.



Dann die Wende: Zwei der Hooligans besuchten die Poznan University of Economics (also da wo ich mich auch rumtreibe), lernen etwas über erfolgreiches Management Wirtschaft und übernahmen die Führung des Clubs. Und siehe da, sie konnten Ruhe einkehren lassen, in dem sie die größten und bösesten Hooligans zu Platzwächtern und Sicherheitsleuten machten und mit der Methode „lasst uns alle an den Händen nehmen und darüber sprechen“ gut ankamen. Die (jetzt wohl ehemaligen) Randalierer fühlten sich verantwortlich für ihren Club und halfen ihm auf die Beine – um des Fußballs Willen. Das Posener Stadion wurde eines der Sichersten und wegen der guten Atmosphäre und der tollen Stimmung kamen auch bald die normalen Zuschauer und sogar Familien wieder. Heute spielt man wieder ganz oben und ist der beliebteste Club mit den meisten Anhängern in Polen.


Ende gut, alles gut. Was für eine Geschichte.


Merkt euch: Die Beziehung zu euren Kunden kann euch helfen, ein Unternehmen wieder auf Vordermann zubringen. Deshalb pflegt sie gut. Einen Neukunden anzuwerben ist acht Mal teurer als einen Kunden zu halten – Ende der Vorlesung.


Die Bilder habe ich übrigens nicht selbst gemacht. So richtig sympatisch ist mir der Club nicht. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Oder so.


Laune: selig

Schokoladenbedarf: Och ja!

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