Samstag, 22.09.07: Anna lernt etwas über Poznan



Um halb sechs werde ich kurz wach. Ein Riesenlärm auf dem Flur. Die letzten kehren vom Bowlingabend heim: Sie sind noch in einer Diskothek versackt. Um 11:00h treffen wir uns zu einer Stadtführung an der Kathedrale wieder – nicht alle, ein Teil der Studenten kennt die Stadt bereits sehr gut, ein anderer Teil der Studenten kuriert sich von den Strapaze der Nacht. Wir werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Es gibt einen alten Haudegen von Stadtführer – einer dieser Entertainer, die zu jedem Winkel der Stadt eine Anekdote zu erzählen wissen und den Mädels alle Nase lang zuzwinkern. Auf der anderen Seit steht eine blonde Frau, ein wenig der Typ Bücherwurm, der nur schwer aus sich heraus kommt, aber dafür sehr viele Fakten und Zahlen weiß. Ich werde der blonden Frau zugeordnet. Sie spricht Englisch mit einem starken polnischen Dialekt, sie spricht sehr leise und es strengt an ihr in ihren Ausführungen über die wichtigen Persönlichkeiten (Bischöfe und Könige) und den Daten in der Geschichte Poznans und Polen zu folgen. Um sie gut zu verstehen muss man direkt vor ihr stehen, und dann redet sie nur noch mit dir ud lässt dich nicht mehr aus den Augen. Eine Stunde führt sie uns durch die Kathedrale, zwei weitere durch die Altstadt Poznans. Auf dem Stare Rynek (Altmarkt) wird sie von einer Rockmusik spielender Teenager übertönt – heute ist auch der 2. Europäische Jugendtag in Poznan. Aber mit Ausnahme der Band, bemerkt man nicht so viel davon.


Irgendwann stellt sich der Informationsoverkill und der Hunger ein. Um Halb drei entlässt sie uns und wir begeben uns auf die Such nach etwas Leckerem. Wieder mit knapp 20 Leuten. Die Meinungen und Wege trennen sich. Wir seilen uns recht schnell ab, treffen dann aber wieder Einige der Gruppe in der Pizzeria wieder. Hauptsache Sitzen. Die brennenden Füße sind schon zur Gewohnheit geworden. Neu sind eher die Rückenschmerzen. Könnte an der Wasserflasche liegen, die ich zwar in der Tasche mit mir herumschleppe, aber völlig vergessen habe. Ich trinke hier viel zu wenig. Inklusive des Alkohol. Auch wenn mir das zu Hause wieder keiner glauben wird.

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